Um die milliardenschwere Übernahme des US-Konkurrenten Cypress Semiconductor (WKN: 871117 / ISIN: US2328061096) zu stemmen, hat sich Infineon (WKN: 623100 / ISIN: DE0006231004) nun einen Teil des benötigten Geldes durch eine Kapitalerhöhung beschafft. Der Chip-Hersteller teilte in der Nacht zum Dienstag mit, dass knapp 113 Millionen neue Aktien zu je 13,70 Euro in einem beschleunigten Verfahren bei institutionellen Investoren platziert worden sind. Das entspricht einem Abschlag von rund 5 Prozent zum Schlusskurs vom Montag. Vor Kosten und Provisionen erlöste Infineon 1,6 Mrd. Euro.
Größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte
Anfang Juni hatte der im DAX und im TecDAX notierte Konzern die Übernahme des Mitwettbewerbers Cypress Semiconductor für 9 Mrd. Euro angekündigt. Es wäre der größte Zukauf in der Unternehmensgeschichte von Infineon. Der Vorstandsvorsitzende Reinhard Ploss will den Konzern damit in die Liste der 10 weltweit führenden Halbleiterhersteller einreihen. Wenn es um Chips für die Automobilindustrie geht, sieht Ploss Infineon sogar auf dem Sprung an die Weltspitze.
Branche unter Druck
Die Übernahme ist in einer für die Halbleiterindustrie schwierigen Zeit geplant. Denn der Sektor steht vor dem Hintergrund einer nachlassenden Konjunkturdynamik, der schwächelnden Autoindustrie und des Handelsstreits zwischen den USA und China unter Druck. Deshalb hatten Branchenexperten zwar den strategischen Sinn der Cypress-Übernahme gelobt, den Kaufpreis aber teils als zu hoch bewertet.