FRANKFURT (Dow Jones)--Einen kräftigen Satz nach oben hat der DAX am Dienstag gemacht. Wahre Wunder bewirkte im frühen Geschäft EZB-Präsident Mario Draghi mit taubenhaften Tönen. Zugleich tauchte der Euro ab auf ein Dreiwochentief und am Anleihemarkt fielen die Renditen teilweise auf neue Rekordtiefs. Der DAX rückte bei starkem Umsatz um 2 Prozent vor auf 12.332 Punkte.
Draghi deutete bei einem Forum der Europäischen Zentralbank (EZB) in Portugal eine stramme Lockerungspolitik an - einen Tag, bevor die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung fällt. US-Präsident Donald Trump befeuerte noch die Fantasie, als er schon mal Draghis Vorgehen kritisierte und damit seine unbedingte Bereitschaft signalisierte, den Dollar zu schwächen.
Zudem berichtete Trump von einem guten Telefongespräch mit Chinas Präsident Xi Jinping. Dies weckte die Hoffnung, dass es beim Treffen beider Präsidenten kommende Woche auf dem G20-Gipfel in Japan zu Ergebnissen kommen könnte. Auch ein schwacher ZEW-Index aus Deutschland weckte Zinssenkungsfantasie.
Immobilienaktien drehten am frühen Nachmittag nach unten ab. Der rot-rot-grüne Senat in Berlin hat die Eckpunkte für den sogenannten Mietendeckel beschlossen, mit dem die Mieten in der Hauptstadt fünf Jahre lang eingefroren werden sollen. Vonovia gaben 0,4 Prozent nach, Deutsche Wohnen fielen um 1,2 Prozent und Grand City Properties um 1,6 Prozent.
Infineon unter Druck - SAP auf Allzeithoch
Bei den Einzelwerten standen in Deutschland Infineon und Siltronic im Fokus. Infineon hat eine Kapitalerhöhung durchgeführt zur Finanzierung der Übernahme von Cypress. Die Aktie verlor 2,1 Prozent. Für die Lufthansa-Aktie ging es nach der Gewinnwarnung am Vortag um weitere 2,3 Prozent abwärts. Auch der steigende Ölpreis belastete. Unter den zinsreagiblen Versorgern gewannen RWE 3,8 Prozent.
Derweil baute Börsenliebling SAP seine Gewinne der jüngsten Zeit weiter aus und erreichte ein neues Allzeithoch bei 118,22 Euro. Die Aktie stieg um 3,1 Prozent und hat seit Jahresbeginn mit einem Plus von rund 35 Prozent mehr als doppelt so viel zugelegt wie der DAX. Der seit Jahresbeginn stärkste Wert, Adidas, rückte nochmals um 4 Prozent vor.
Aber auch die bislang im Jahresverlauf wegen unternehmsspezifischer Probleme verschmähten Werte waren nun gesucht. Damit nahm die Marktbreite weiter zu, was für eine stabile Aufwärtsbewegung sprechen könnte. So stiegen Bayer um 2,9 Prozent (seit Jahresbeginn: -10 Prozent), Deutsche Bank um 3,6 Prozent (-9 Prozent) und Thyssenkrupp um 5,1 Prozent (-17 Prozent).
Für Siltronic ging es nach erneut gesenkten Zielen um 7,7 Prozent abwärts.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 154,0 (Vortag: 85,0) Millionen Aktien im Wert von rund 5,14 (Vortag: 2,68) Milliarden Euro. Es gab 26 Kursgewinner und 4 -verlierer.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 12.331,75 +2,03% +16,79% DAX-Future 12.321,00 +1,82% +16,35% XDAX 12.322,21 +1,89% +16,46% MDAX 25.606,13 +1,19% +18,61% TecDAX 2.843,84 +1,78% +16,07% SDAX 11.144,53 +1,56% +17,20% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 172,75 117 ===
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June 18, 2019 11:57 ET (15:57 GMT)
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