Die laufende Zinsrally hat den Dax am Donnerstag im Feiertagshandel mit 12 438 Punkten auf einen neuen Höchststand seit September vergangenen Jahres getragen. Nach der Europäischen Zentralbank am Dienstag hatte nun auch die Fed in den USA die Anlegerhoffnungen auf neue Zinssenkungen untermauert. Der Dax quittierte dies zuletzt noch mit einem Plus von 0,97 Prozent auf 12 428,21 Punkte. Seit den Signalen des EZB-Präsidenten Mario Draghi vor zwei Tagen schoss er damit um 3,7 Prozent nach oben.
Die Fed dürfte nun im Juli mit der Lockerung beginnen und sie immer schneller ausweiten, sollten sich die Wirtschaftsdaten im aktuellen Tempo eintrüben, erklärte Salman Ahmed, Investmentstratege der Vermögensverwaltung der Schweizer Privatbank Lombard Odier IM. Gemeinsam mit der EZB öffnen nun die zwei wichtigsten Notenbanken wieder die Geldschleusen, was die Anleiherenditen auf breiter Front unter Druck halten dürfte, bis die Inflation anziehe.
Damit sind Aktien bei den Anlegern zunächst erste Wahl. Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank erinnert nach den Notenbankhighlights aber bereits an das G20-Treffen Ende des Monats mit dem erwarteten Zusammentreffen der Handelskonflikt-Gegner, dem US-Präsidenten Donald Trump und seinem chinesischen Pendant Xi Jinping. "Es bleibt also auch an den Börsen weiter heiß", so Lipkow.
Der MDax
Die Aktien des Dialysespezialisten FMC
Im MDax schossen die Papiere des Essenslieferanten Delivery Hero
Es gab in der Zinseuphorie aber auch Verlierer - allen voran Bankaktien, die bei Niedrigzinsen unter schwachen Erträgen leiden. Papiere der Deutschen Bank sanken als schwächster Dax-Wert gut ein Prozent, auch weil neuer rechtlicher Ärger in den USA droht. Die US-Justizbehörden gehen der "New York Times" zufolge einem Verdacht wegen möglicher Verstöße gegen Anti-Geldwäschegesetze nach. Commerzbank sanken um 2 Prozent.
Auch die zuletzt unter politischen Druck geratenen Immobilienwerte laufen weiter hinterher. Analyst Jonathan Kownator von der Investmentbank Goldman Sachs kappte angesichts des in Berlin drohenden Mietdeckels seine Kursziele und strich zudem Vonovia von der Favoritenliste. Der Experte sieht ein gewisses Risiko für ähnliche Debatten auf nationaler Ebene. Vonovia verloren im Dax gut ein halbes Prozent./ag/mis
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AXC0120 2019-06-20/12:13