Menschen sind weltweit anscheinend ehrlicher als gedacht. Zu diesem Schluss kommen Forscher aus der Schweiz und den USA in einer Studie in 355 Städten in 40 Ländern. In ihrem Experiment gaben Helfer der Forscher gut 17 000 angeblich gefundene Geldbörsen am Empfang von Institutionen ab - etwa an Hotelrezeptionen, Banken, Kinokassen, Poststellen, Polizeiwachen oder Ämtern. Das Ergebnis überraschte die Wissenschaftler: Je mehr Geld in einer Geldbörse war, desto eher wurde sie dem vermeintlichen Besitzer zurückgegeben. Das berichtet das Team um Michel André Maréchal von der Universität Zürich im Fachblatt "Science".
Das Resultat widerspricht dem Weltbild vieler Menschen: In repräsentativen Umfragen unter Bürgern und Ökonomen rechnete die Mehrheit der Befragten damit, dass Börsen mit viel Geld eher eingesteckt würden. "Die Studie zeigt, dass wir ein zu negatives Menschenbild haben", sagte Ko-Autor Christian Lukas Zünd der Deutschen Presse-Agentur. Menschen wollten ehrlich sein - das belege die Studie nun in einem Feldversuch weltweit, in armen und reichen Ländern, bei Männern und Frauen, bei jung und alt.
Behörden und Unternehmen könnten aus solchen Erkenntnissen Nutzen ziehen. Wenn sie Menschen bei ihrer Ehre packen und um ehrliche Auskünfte bäten, steige die Chance, das weniger geschummelt werde./oe/DP/jha
AXC0224 2019-06-20/20:05