
Die größte deutsche Energiegenossenschaft, die Prokon Regenerative Energien eG, schüttet zum ersten Mal seit ihrer Gründung 2015 eine Dividende an ihre rund 39 000 Mitglieder aus. Pro 50-Euro-Genossenschaftsanteil werden 2,30 Euro Dividende gezahlt, das sei im Marktvergleich "sehr gut", sagte Vorstand Henning von Stechow am Freitag am Firmensitz Itzehoe der Deutschen Presse-Agentur. Für Schuldverschreibungen würden 3,5 Prozent gezahlt.
Zuvor hatten die "Kieler Nachrichten" über die Dividende berichtet. Die Teilnehmer der Generalversammlung hatten sie am Dienstag in Siegen beschlossen.
Nachdem Prokon als Unternehmen 2014 Insolvenz anmelden musste, ist als Nachfolger die Genossenschaft entstanden. Vor der Insolvenz hatten rund 75 000 Anleger 1,4 Milliarden Euro in Prokon investiert. Sie haben gut 40 Prozent ihres Einsatzes verloren, können aber auf künftige Ausschüttungen der Genossenschaft hoffen, sofern sie dabeigeblieben sind. Prokon hofft, in diesem Jahr mindestens 1000 weitere Mitglieder zu gewinnen. "Die Genossenschaft ist wirtschaftlich gesund", sagte Vorstand Heiko Wuttke.
Die Prokon eG erzielte 2018 ein Vorsteuerergebnis von 14,2 Millionen Euro und einen Jahresüberschuss von 12,1 Millionen Euro. Im Ergebnis enthalten ist auch ein positiver Sondereffekt in Höhe von 7,8 Millionen Euro, der auf eine Immobiliensteuerreform in Polen zurückzuführen ist. Aktuell betreibt Prokon 64 Windparks mit einer Gesamtleistung von über 670 Megawatt in Deutschland und Polen.
Der Ausbau der Windenergie in Deutschland befindet sich den beiden Vorständen zufolge "in schwierigem Fahrwasser, aber die Richtung stimmt". Eine Hürde seien die Genehmigungsbedingungen - etwa beim Thema Naturschutz - in den verschiedenen Bundesländern. Das größte Problem sei, die Akzeptanz der Bevölkerung vor Ort zu gewinnen. Daher habe die Genossenschaftsidee Zukunft, weil die Menschen vor Ort stärker von den erwirtschafteten Gewinnen partizipieren könnten./mho/DP/jha
AXC0139 2019-06-21/12:26