FRANKFURT (Dow Jones)--Der in die Kritik geratene Immobiliekonzern Deutsche Wohnen geht mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung in die Offensive. Das Unternehmen verpflichtet sich für alle seine Wohnungen in Deutschland verbindlich, bei Modernisierungen die Bruttowarmmiete nur so zu erhöhen, dass sie maximal 30 Prozent des Nettoeinkommens eines Haushaltes beträgt. Bei Erhöhungen auf Grundlage des Mietspiegels sollen zudem die Mieterhöhungen so begrenzt werden, dass ein Haushalt maximal 30 Prozent seines Nettoeinkommens für die Nettokaltmiete aufwenden muss - selbst wenn der Mietspiegel weitere Erhöhungen erlauben würde, wie das Unternehmen mitteilte.
Jede vierte neu zu vermietende Wohnung soll zudem an Mieter vergeben werden, die einen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein haben. Damit wolle Deutsche Wohnen die Situation auf dem deutschen Mietmarkt verbessern und die Einkommens- und Lebensverhältnisse der Mieter künftig stärker berücksichtigen.
Zugleich kritisierte der Konzern, das geplante Einfrieren der Mieten in Berlin würde dem dortigen Immobilienmarkt für Neubau und notwendige Bestandsinvestitionen die Luft abdrücken - denn ein Mietendeckel sei zugleich ein Investitionsdeckel. Der Berliner Senat hatte jüngst Eckpunkte für ein Gesetz beschlossen, mit dem Mieterhöhungen künftig verhindert werden sollen. Deutsche Wohnen hat rund zwei Drittel seines Immobilienbestands in Berlin, ist also davon besonders betroffen.
Die Selbstverpflichtung von Deutsche Wohnen tritt ab dem 1. Juli 2019 in Kraft und gilt - wie das für Berlin geplante Gesetz - zunächst für fünf Jahre. Die Regelungen beziehen sich ausschließlich auf künftige Mieterhöhungsverlangen, gelten also nicht rückwirkend und haben keinen Einfluss auf bestehende Miethöhen.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/jhe(bam
(END) Dow Jones Newswires
June 24, 2019 11:39 ET (15:39 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.