DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo, Istat und Kof bestätigen Wachstumsprognose für Euroraum
Das Münchner Ifo-Institut, die italienische Statistikbehörde Istat und die schweizerische Konjunkturforschungsstelle (Kof) haben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im Euroraum bestätigt. Nach Mitteilung des Ifo-Instituts wird für das zweite Quartal 2019 weiter ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,3 Prozent erwartet. Im ersten Quartal war das BIP um 0,4 Prozent gewachsen.
DIW: Industrieflaute belastet deutsche Wirtschaft
Das deutsche Wirtschaftswachstum hat sich wegen der Industrieflaute im zweiten Quartal verlangsamt. Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mitteilte, dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lediglich um 0,1 Prozent gegenüber den drei vorangegangenen Monaten gestiegen sein, als die Wirtschaft noch um 0,4 Prozent gewachsen war. Das Berliner Institut führte die Abschwächung auf die anhaltend hohen Risiken zurück, wie etwa auf die von den USA ausgehenden Handelsstreitigkeiten, die die deutsche Exportwirtschaft belasteten.
Ifo-Beschäftigungsbarometer sinkt im Juni
Die Personalabteilungen der deutschen Unternehmen werden immer zurückhaltender bei Neueinstellungen. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer fiel im Juni auf 100,0 Punkte von 100,3 Punkten im Vormonat. "Noch übersteigen die Neueinstellungen die Entlassungen", teilte das Ifo-Institut allerdings mit.
Commerzbank: EZB-Einlagensatz noch viele Jahre negativ
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Überzeugung der Commerzbank noch lange sehr locker sein. Chefvolkswirt Jörg Krämer sagte in Frankfurt: "Wir werden noch für viele, viele Jahre eine negativen Einlagensatz haben." Geldpolitisch sollte man sich der Eurozone auf "Schweizer oder japanische Verhältnisse einrichten". Wichtigster Grund ist laut Krämer, dass die EZB in einer Währungsunion mit Konstruktionsfehlern agieren muss. Die Commerzbank rechnet damit, dass die EZB ihren Einlagensitz schon im Juli auf minus 0,50 (derzeit: minus 0,40) Prozent senken wird.
Berenberg: EZB senkt Einlagensatz und nimmt QE wieder auf
Berenberg erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am 12. September ihren Einlagensatz um 10 Basispunkte auf minus 0,50 Prozent senken und eine Erhöhung ihrer Anleihebestände (QE) beschließen wird. Die seit der EZB-Ratssitzung im Juni veröffentlichten Daten deuten nach Aussage von Volkswirt Florian Hense darauf hin, dass sowohl die Wachstums- als auch die Inflationsprognosen der EZB zu optimistisch sind. Sollten die Daten weiter enttäuschen, dürfte die EZB schon im Juli sagen, dass sie die Zinsen auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau halten werde, kalkuliert Hense.
EZB teilt bei 91-tägigem Repo-Geschäft 0,966 Milliarden Euro zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem Refinanzierungsgeschäft mit einer Laufzeit von 91 Tagen 0,966 Milliarden Euro zugeteilt. Damit wurden die Gebote von 17 Instituten voll bedient, wie die EZB mitteilte. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,106 Milliarden Euro weniger an Liquidität. Das Geschäft wird zu dem während seiner Laufzeit durchschnittlich herrschenden Hauptrefinanzierungssatz abgerechnet.
EZB teilt bei Dollar-Tender 17 Millionen zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem Dollar-Tender mit einer Laufzeit von sieben Tagen wie in der Vorwoche 17 Millionen US-Dollar an eine Bank zugeteilt. Der Tender hat einen Festzinssatz von 2,89 (zuvor: 2,82) Prozent.
US-Finanzminister: Handelsabkommen mit China zu 90 Prozent komplett
US-Finanzminister Steven Mnuchin hat erklärt, dass die USA und China kurz vor dem Abschluss eines Handelsabkommen stehen. "Wir haben etwa 90 Prozent des Weges dorthin gemacht und ich denke, es gibt einen Weg, dies zu vollenden", sagte er in einem Interview mit CNBC in Bahrain. Mnuchin sagte, er sei zuversichtlich, dass US-Präsident Donald Trump und der chinesische Präsident Xi Jinping bei dem bevorstehenden Treffen der Gruppe der G20-Staaten Fortschritte bei den festgefahrenen Handelsgesprächen machen könnten.
Südkorea: USA und Nordkorea führen informelle Gespräche über Gipfel
Die USA und Nordkorea führen nach Angaben des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in informelle Gespräche über einen dritten Atomgipfel zwischen den Staatschefs beider Länder. Moon sagte, dass die beiden Seiten nach dem Vietnam-Gipfel vom Februar, der abrupt ohne Abschluss endete, "hinter den Kulissen" Gespräche, aber keinen offiziellen Dialog geführt hätten.
Kabinett billigt Budget-Eckwerte mit Ausgaben von 359,9 Mrd Euro
Das Bundeskabinett hat den von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vorgelegten Gesetzesentwurf für den Haushalt 2020 und die Finanzplanung bis 2023 gebilligt, wie Regierungssprecher Steffen Seibert mitteilte. Nach den aktualisierten Haushaltsplänen sollen die Ausgaben der Bundesregierung nächstes Jahr nur noch um 1,0 Prozent statt der bisher geplanten 1,7 Prozent auf nun 359,9 Milliarden Euro steigen, nach geplanten 356,4 Milliarden in diesem Jahr.
BDI fordert von Regierung mehr Investitionen und Innovationen
Die deutsche Industrie hat von der Bundesregierung eine Kurskorrektur ihrer Haushaltspolitik gefordert und einen Schwerpunkt auf Investitionen und Innovationen angemahnt. "Wenn Wachstumsprognosen fallen und Auftragseingänge in der Industrie abnehmen, dann muss der Staat alle Priorität darauf legen, Investitionen und Innovationen anzukurbeln. Es wäre fahrlässig, jetzt keine Kurskorrektur vorzunehmen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Joachim Lang.
Bundesregierung stimmt verschärften Regeln für Rüstungsexport zu
Das Bundeskabinett hat eine Verschärfung der deutschen Rüstungsexportregelungen beschlossen. So soll der Export von Kriegswaffen und Rüstungsgütern restriktiv gestaltet und eine Lieferung von solchen Gütern an Länder außerhalb der Europäischen Union und der Nato grundsätzlich verboten werden. "Das bedeutet gleichzeitig, dass in begründetet Einzelfällen Ausnahmen geben kann. Es handelt sich nicht um ein Komplettverbot, sondern um ein grundsätzliches Verbot", erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert.
Altmaier fordert engeren Austausch mit den arabischen Staaten
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat sich für intensivere Handelsbeziehungen mit den arabischen Staaten ausgesprochen. "Wir müssen unseren Austausch erhöhen und verstärken", sagte er anlässlich des Arabisch-Deutschen Wirtschaftsforums in Berlin. Im vergangenen Jahr sei das Handelsvolumen zwischen Deutschland und der Region um 11,2 Prozent gesunken, erklärte Altmaier, der die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen hat.
Seehofer bestätigt Geständnis im Mordfall Lübcke
Nach Angaben von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat der Verdächtige Stephan E. im Mordfall Lübcke die Tat gestanden. Er habe angegeben, als Einzeltäter gehandelt zu haben, sagte Seehofer am Rande einer Sondersitzung des Bundestagsinnenausschusses in Berlin. Damit sei die Aufklärung des "politischen Mordes" aber noch nicht abgeschlossen, fügte der Innenminister hinzu. Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) war Anfang Juni erschossen worden.
DGB: Firmen betrügen 1,8 Millionen Menschen um den Mindestlohn
Fünf Jahre nach der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) immer noch große Defizite bei der praktischen Durchsetzung der Lohnuntergrenze. "Insgesamt 1,8 Millionen Beschäftigte werden um den gesetzlichen Mindestlohn betrogen. Nimmt man noch die Branchenmindestlöhne hinzu, sind es sogar 2,2 Millionen Menschen", sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell der Saarbrücker Zeitung. Hier müsse die Bundesregierung endlich handeln.
Ökostrom-Anteil erreicht mit 44 Prozent Halbjahresrekord
Im ersten Halbjahr 2019 hat der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix in Deutschland einen neuen Rekord erreicht. Sonne, Wind und andere regenerative Quellen deckten erstmals 44 Prozent des Verbrauchs, wie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) unter Berufung auf vorläufige Berechnungen mitteilten. Im ersten Halbjahr 2018 betrug der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch noch 39 Prozent.
EuGH: Gerichte dürfen Standorte der Messstationen zur Luftqualität prüfen
Gerichte dürfen die Standorte der Messstationen für Luftschadstoffe überprüfen und auch Änderungen anordnen. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschied, die nationalen Gerichte müssten die Einhaltung der Verpflichtungen aus der maßgeblichen EU-Richtlinie zur Luftqualität überprüfen können. Sie seien auch befugt, gegenüber den nationalen Behörden "alle erforderlichen Maßnahmen" wie beispielsweise Anordnungen zu ergreifen.
DIHK fordert bei CO2-Bepreisung Ausnahmen
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat sich offen für eine zusätzliche Bepreisung von Kohlendioxid gezeigt, sofern sie nicht energieintensive Branchen betrifft. "Eine zusätzliche CO2-Bepreisung kann generell eine sinnvolle Ergänzung sein, um die Klimaziele zu erreichen", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer in einer Stellungnahme, über die als erstes die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet hatte.
+++ Konjunkturdaten +++
Tschechiens Notenbank lässt Leitzins bei 2,00%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
June 26, 2019 07:30 ET (11:30 GMT)
Thailands Zentralbank lässt Leitzins unverändert bei 1,75%
US/MBA Market Index Woche per 21. Juni +1,3% auf 518,7 (Vorwoche: 511,8)
US/MBA Purchase Index Woche per 21. Juni -0,9% auf 266,3 (Vorwoche: 268,6)
US/MBA Refinance Index Woche per 21. Juni +3,2% auf 1.949,5 (Vorwoche: 1.888,8)
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
June 26, 2019 07:30 ET (11:30 GMT)
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