BERLIN (Dow Jones)--Ohne massive Zuwanderung wird die erwerbsfähige Bevölkerung in Deutschland weiter deutlich schrumpfen. Trotz steigender Geburtenrate sinkt die Zahl der erwerbsfähigen Personen um vier bis sechs Millionen bis zum Jahr 2035, wie das Statistische Bundesamt in Berlin mitteilte. Ohne Nettozuwanderung würde sich die Zahl von jetzt 51,8 Millionen sogar um rund neun Millionen Menschen auf dann 42,8 Millionen reduzieren. Um diese Verluste aufzufangen, müssten bis 2035 jährlich 530.000 Menschen im Alter zwischen 20 und 66 zuwandern, so das Bundesamt.
Die Entwicklung hat zur Folge, dass der Anteil an erwerbsfähigen Personen an der Gesamtbevölkerung immer mehr sinkt - von 62 Prozent im Jahr 2018 auf bis zu 53 Prozent im Jahr 2060. Während die Zahl der Kinder stabil bleibt, steigt der Anteil der Älteren deutlich. Waren es 2018 noch 15,9 Millionen Menschen über 67 Jahren, so dürften es 2039 den Berechnungen zufolge mindestens 21 Millionen sein. Bei den Hochbetagten über 80 erwartet das Bundesamt einen Zuwachs von 5,4 auf bis zu 10,5 Millionen im Jahr 2050.
Dadurch steigt die potenzielle "Versorgungslast" deutlich, warnte das Bundesamt. Während im vergangenen Jahr noch 100 Personen im Erwerbsalter 60 potenziellen Leistungsempfängern - darunter Kinder und Rentner - gegenüberstanden, werden es 2038 bereits 80 sein. Sollten Geburtenzahlen und Zuwanderung auf niedrigem Niveau bleiben, könnte der Quotient bis 2060 sogar bei 100 zu 88 liegen.
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June 27, 2019 05:35 ET (09:35 GMT)
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