FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Scheitern des Stahl-Joint-Ventures von Thyssenkrupp hat der Betriebsrat die Konzernführung vor einer reinen Restrukturierung des Stahlbereichs gewarnt. "Wenn Stahl das neue Kerngeschäft des Konzerns ist, muss man dieses weiter- und nicht abwickeln", sagte Gesamtbetriebsratschef Tekin Nasikkol bei einer Betriebsversammlung in Duisburg vor mehr als 3.500 Beschäftigten. Nötig sei eine Zukunftsstrategie für das Stahlgeschäft. "Wer jetzt den Rotstift ansetzt und dabei unsere Beschäftigten, unsere Anlagen oder gar Standorte im Fokus hat, wird auf deutliche Ablehnung stoßen."
Für ihre Zustimmung zur Stahlfusion mit Tata Steel hatten die Arbeitnehmer der Konzernführung vor anderthalb Jahren bis 2026 laufende Garantien für Stellen und Standorte abgerungen. Das Fusionsvorhaben war jüngst am Veto der EU-Kommission gescheitert. Damit sind diese Garantien hinfällig. In einer strategischen Kehrtwende hat Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff das Stahlgeschäft und den Werkstoffhandel wieder zu Kerngeschäften erklärt. Um nachhaltig wettbewerbsfähig zu werden, sollen im gesamten Konzern 6.000 Stellen wegfallen, davon zwei Drittel in Deutschland.
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June 27, 2019 08:46 ET (12:46 GMT)
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