BERLIN (Dow Jones)--Das Bundeswirtschaftsministerium hat seine Kritik an dem Berliner Mietendeckel bekräftigt. Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Oliver Wittke, warnte, der vom Berliner rot-rot-grünen Senat beschlossene fünfjährige Mietenstopp könnte den Wohnungsengpass verschärfen.
"Um Mangel an bezahlbaren Wohnungen zu bekämpfen, sind mehr Wohnungen erforderlich und nicht staatliche Interventionen," sagte Wittke auf dem Tag der Immobilienwirtschaft 2019. "Enteignungen bewirken genau das Gegenteil dessen, was damit bewirkt wegen soll....wer enteignet, wird Investoren verschrecken und wird weniger Wohnungsbau ernten und nicht mehr."
Für ihn sei Bauen der beste Mieterschutz. Schließlich würden mehr als drei Viertel der Wohnungen in Deutschland schon immer von privaten Investoren und nicht vom Staat gebaut. "Doch wer baut mit Aussicht auf solche harten dirigistischen Eingriffe, Miet- und Modernisierungsregelungen", fragte er an die Adresse des Berliner Senats. Schließlich führten diese Eingriffe zum Rückgang der Einnahmen.
Der Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) gab allerdings zu, dass es nicht gut stehe um das Image der Immobilienbranche. "Haben wir es manchmal übersehen, dass es auch bei uns in unserer Branche schwarze Schafe gibt", so Andreas Mattner. "Jedenfalls haben wir es versäumt, ausreichend herauszustellen, dass die ganz überwiegende Mehrheit unserer Branche sich anständig verhält und sich Regeln für das verantwortungsvolle Handeln gibt und so auch immer gelebt hat."
Am Mittwoch hatte der ZIA eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey vorgestellt, nach der die Mehrheit von 54,7 Prozent der Bundesbürger nicht glaubt, dass der Staat effizienter und schneller Wohnungen baut.
Zudem riskiere der Berliner Senat mit dem Mietendeckel, dass weniger Investitionen in Wohnungsneubau getätigt werden könnten, meinten 45,7 Prozent der Befragten.
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June 27, 2019 09:22 ET (13:22 GMT)
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