Der Volkswagen
Auch die auf dem Platzierungspreis basierende Marktkapitalisierung von 13,5 Milliarden Euro liegt am unteren Ende der ursprünglichen Spanne von 13,5 bis 16,5 Milliarden Euro. Der anfängliche Streubesitz von 11,50 Prozent entspricht hingegen den Planungen. An diesem Freitag wird das Traton-Papier erstmals in Frankfurt und Stockholm an der Börse gehandelt. Der VW-Aktienkurs reagierte am Donnerstagabend zunächst nicht auf die Neuigkeiten.
Im März noch hatte VW die Pläne wegen der Bedingungen an den Finanzmärkten vorerst auf Eis gelegt, das Unternehmen wollte die Anteile an der Sparte mit den großen Nutzfahrzeugen nicht unter Wert verkaufen. In früheren Medienberichten war über eine mögliche Bewertung von bis zu 25 Milliarden Euro spekuliert worden. VW soll demnach mit dem Gedanken gespielt haben, bis zu ein Viertel der Anteile zu verkaufen.
Zur Hauptversammlung im Mai kündigte VW dann einen neuen Versuch an,
das Geschäft an die Börse zu bringen. Dass der milliardenschwere
Börsengang nun erst einmal deutlich geringer ausfällt, ist womöglich
auch den Marktbedingungen geschuldet. Die angestrebte
Traton-Bewertung erscheine mit Blick auf die historischen
Bewertungen von MAN
Aktien aus der Automobilbranche stehen spätestens seit dem offenen Ausbruch des Zollstreits zwischen den USA und China Mitte vergangenen Jahres deutlich unter Druck. Der europäische Branchenindex aus Herstellern und Zulieferern hat seit Anfang 2018 fast ein Viertel an Wert verloren.
Das Vorhaben ist ein wichtiger Baustein in den Plänen von VW-Chef Herbert Diess, der den Börsenwert des Konzerns steigern will. Große, mitunter undurchsichtige Konglomerate werden an der Börse oft mit einem Abschlag zum geschätzten Wert ihrer Teile gehandelt. Für Manager kann es daher erstrebenswert sein, Randgeschäfte zu verkaufen oder an die Börse zu bringen. Auch der Maschinenbauer Renk und der Großmotorenbauer MAN Energy Solutions stehen bei Diess auf dem Prüfstand.
Das Geld soll nach früheren Angaben von Diess in der Sparte bleiben
und deren Wachstumsstrategie stützen. Nutzfahrzeugvorstand Renschler
will den Lkw- und Bushersteller zu einem "weltweiten Champion"
machen. Das bemisst sich für den Manager aber nicht nur an reinen
Stückzahlen - Branchenrivale Daimler
Im vergangenen Jahr verkaufte Traton weltweit 233 000 Nutzfahrzeuge, Daimler zusammengenommen rund 548 000 Trucks und Busse. Vor allem in Asien und Nordamerika hat Traton Nachholbedarf, will aber hier über Partnerschaften stärker Fuß fassen. In Europa und Südamerika hingegen hat Traton die Nase vorn.
Zu Traton gehören die Hersteller Scania, MAN und die brasilianische Nutzfahrzeugtochter Volkswagen Caminhões e Ônibus mit weltweit rund 81 000 Mitarbeitern. Das Unternehmen erzielte 2018 einen Umsatz von 25,9 Milliarden Euro, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern lag bei 1,7 Milliarden Euro. Scania steuert bei Umsatz und Gewinn den größten Teil bei.
Im ersten Quartal war der Umsatz von Traton dank gestiegener Verkäufe im Jahresvergleich um 6 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro gestiegen, das operative Ergebnis um mehr als ein Fünftel auf 470 Millionen Euro. Derzeit laufen die Nutzfahrzeugmärkte noch gut, auch weil sich Südamerika von einer tiefen Krise erholt. Allerdings ist das Geschäft stark konjunkturanfällig./he/gl
ISIN DE0007664039 DE000TRAT0N7
AXC0272 2019-06-27/21:31