NEW YORK (Dow Jones)--Zum Wochenausklang zeichnet sich ein leicht positiver Handelsauftakt an der Wall Street ab. Die Futures auf die großen US-Aktienindizes tendieren gut behauptet. Anleger blicken optimistisch auf das G20-Treffen, das am Freitag im japanischen Osaka begonnen hat.
Während des Gipfels werden auch US-Präsident Donald Trump und sein chinesisches Pendant Xi Jinping zusammentreffen. Einen Durchbruch im Handelsstreit erwartet indessen kaum jemand. Es sei nicht damit zu rechnen, dass in die festgefahrenen Verhandlungen wieder Bewegung komme, meint etwa Monica Defend, leitende Strategin von Amundi. Sie will sich auf andere Faktoren konzentrieren, etwa auf Konjunkturdaten. Um die möglichen negativen Folgen des Handelsstreits einschätzen zu können, sei der G20-Gipfel nur bedingt hilfreich. Die Strategin hält den jüngsten Rückgang der Anleiherenditen für wesentlich aussagekräftiger. Er signalisiere düstere Aussichten für die Weltwirtschaft.
An Konjunkturdaten wurden vor Börsenbeginn die persönlichen Einkommen und Ausgaben im Mai genannt. Die Einkommen stiegen im Vergleich zum Vormonat etwas stärker als erwartet, die Ausgaben etwas weniger stark. Die Daten geben Auskunft über den privaten Konsum, der etwa 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung ausmacht. In diesem Zusammenhang ist auch der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan von Interesse, der eine halbe Stunde nach der Startglocke bekannt gegeben wird. Daneben steht der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago zur Veröffentlichung an.
Wenig Bewegung an Rohstoff- und Devisenmärkten
Am Devisenmarkt herrscht eine abwartende Haltung vor. Der Euro notiert wenig verändert bei rund 1,1380 Dollar. Alle Welt schaue auf das Treffen der Präsidenten Xi und Trump während des Gipfels, nachdem die jüngste Eskalation im Handelsstreit Auslöser für eine neuerliche dramatische Eintrübung der globalen Konjunkturaussichten gewesen sei, sagt Devisenanalystin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Zumindest für die Europäer dürfte es in Sachen Handelskrieg - selbst im Falle einer gütlichen Einigung an diesem Wochenende - kaum ruhiger werden, so Nguyen und ruft das Stichwort Autozölle in Erinnerung. Entsprechend könnten sich Spekulationen verdichten, dass die EZB genötigt sein werde, stärkere Maßnahmen zu ergreifen, was wiederum zu weiterer Euroschwäche führen würde. Allerdings hege der Markt Zweifel daran, dass die EZB über genügend Instrumente verfüge, um einer Wachstumsschwäche entgegenzuwirken. Deshalb rechne die Commerzbank auf mittlere Sicht mit höheren Euro-Kursen.
Die Renditen am Anleihemarkt zeigen sich ebenfalls wenig verändert. Zehnjährige US-Anleihen rentieren mit 2,02 Prozent.
Die Ölpreise treten mehr oder weniger auf der Stelle. Sollte in die festgefahrenen Verhandlungen im Handelskonflikt zwischen China und den USA wieder Bewegung kommen, wäre das positiv für die Ölpreise, weil die Angst vor einer konjunkturbedingt schwächeren Nachfrage gelindert würde. Falls sich der Ton zwischen beiden Parteien verschärft, dürfte es mit den Preisen jedoch nach unten gehen. Überdies steht in der kommenden Woche die Konferenz der Opec an. Thema dort dürfte neben Fördermengen der Konflikt USA-Iran sein und seine Folgen für das weltweite Ölangebot. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI steigt um 0,3 Prozent auf 59,59 Dollar. Brent legt in ähnlicher Größenordnung zu.
Der Goldpreis steigt leicht um 0,3 Prozent auf 1.414 Dollar. Die Unsicherheit mit Blick auf den G20-Gipfel verschaffe dem Edelmetall etwas Zulauf, heißt es.
Bestandener Stresstest treibt Bankenkurse
Mit Erleichterung reagieren Anleger darauf, dass die großen US-Banken den jüngsten Stresstest der US-Notenbank bestanden haben. Der Kurs von Goldman Sachs legt um 2,2 Prozent zu, JP Morgan steigen um 2 Prozent, Bank of America um 2,5 Prozent und Citigroup um 2,1 Prozent.
Nike tendieren vorbörslich etwas leichter. Der Sportartikelhersteller hat in seinem vierten Quartal wegen Investitionen und einer höheren Steuerquote weniger verdient als erwartet. Dank eines guten Wachstums in China und Nordamerika übertraf Nike aber die Umsatzschätzungen. Anders als befürchtet litt der Konzern nicht unter dem Handelsstreit.
=== US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,75 1,2 1,74 54,7 5 Jahre 1,77 0,0 1,77 -15,3 7 Jahre 1,89 0,4 1,88 -36,2 10 Jahre 2,02 0,3 2,01 -42,9 30 Jahre 2,53 0,1 2,53 -53,6 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:29 Do, 17.15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1386 +0,15% 1,1370 1,1363 -0,7% EUR/JPY 122,63 +0,06% 122,45 122,52 -2,5% EUR/CHF 1,1105 +0,01% 1,1085 1,1110 -1,4% EUR/GBP 0,8965 -0,09% 0,8974 0,8970 -0,4% USD/JPY 107,74 -0,07% 107,72 107,82 -1,7% GBP/USD 1,2697 +0,22% 1,2671 1,2667 -0,5% Bitcoin BTC/USD 11.810,25 +10,05% 11.292,75 11.752,25 +217,5% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 59,59 59,43 +0,3% 0,16 +25,2% Brent/ICE 66,69 66,55 +0,2% 0,14 +20,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.414,43 1.409,56 +0,3% +4,87 +10,3% Silber (Spot) 15,29 15,27 +0,1% +0,02 -1,3% Platin (Spot) 816,14 815,00 +0,1% +1,14 +2,5% Kupfer-Future 2,70 2,71 -0,4% -0,01 +2,3% ===
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June 28, 2019 08:44 ET (12:44 GMT)
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