Von Sharon Terlep
NEW YORK (Dow Jones)--Der Parfüm- und Kosmetikkonzern Coty restrukturiert sein Geschäft und schreibt im Zuge dessen 3 Milliarden US-Dollar auf die vor fast drei Jahren von Procter & Gamble für 12 Milliarden Dollar erworbene Körper- und Schönheitspflegesparte ab. Der Konzern, zu dem auch die Haarpflegemarke Wella gehört, hat sich mit Gläubigern geeinigt, die genügend Geld für die Durchführung einer Umstrukturierung bereitstellen, bei der die Belegschaft und das Produktangebot verkleinert und das Geschäft geografisch neu aufgestellt wird.
Coty hatte zuletzt mit schwachen Umsätzen zu kämpfen und tauschte im vergangenen Jahr seinen Chef aus. "Offensichtlich entwickeln wir uns unterdurchschnittlich, wir wollen die Leistungslücke schließen", sagte der seit November amtierende CEO Pierre Laubies in einem Interview.
Wie viele Stellen von der Restrukturierung betroffen sind, teilte die Coty Inc nicht mit. Der Konzern werde seinen Hauptsitz von New York nach Amsterdam verlegen. Die Stadt liege näher an den Hauptmärkten des Unternehmens und stelle einen "kosteneffizienten und steuerlich stabilen Standort" dar. Das Unternehmen geht davon aus, über mehrere Jahre hinweg insgesamt 600 Millionen Dollar an Restrukturierungskosten zu buchen.
Coty war durch den Kauf von mehr als 40 Schönheitspflegemarken von P&G für 12 Milliarden US-Dollar belastet worden. Die Marken seien in schlechterer Verfassung gewesen, als Coty bei der Vereinbarung der Transaktion erwartet habe und die Umsätze seien weiter gesunken. Der Kosmetikriese hatte 2016 Marken wie Covergirl, Max Factor und Clairol von P&G übernommen, um besser mit anderen Mischkonzernen zu konkurrieren. Während sich die Luxus- und Professional-Sparten von Coty solide entwickelten, ist die Sparte Consumer Beauty, die fast die Hälfte des Konzernumsatzes beisteuert, weiter geschrumpft.
Im vergangenen Herbst trat Coty-Chef Camillo Pane überraschend zurück. Er stand seit gut zwei Jahren an der Unternehmensspitze. Seine Nachfolge als CEO trat Pierre Laubies an, ein Veteran in der Konsumgüterbranche.
An Coty ist die deutsche Unternehmerfamilie Reimann über ihre Holdinggesellschaft JAB maßgeblich beteiligt. Ihre Holding JAB stockte die Beteiligung in diesem Jahr weiter auf und hielt am 30. April etwa 60 Prozent der ausstehenden Aktien, wie aus dem Bericht für das dritte Geschäftsquartal hervorgeht.
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July 01, 2019 09:26 ET (13:26 GMT)
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