DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MITTWOCH: Am US-Renten- und -Aktienmarkt findet wegen des Unabhängigkeitstages in den USA einen Tag später nur ein verküzter Handel statt.
DONNERSTAG: An den US-Finanzmärkten wird wegen des Unabhängigkeitstages nicht gearbeitet.
TAGESTHEMA
Im Streit um Subventionen für die Flugzeugbranche erwägen die USA Strafzölle auf Produkte aus Europa wie Käse, Wurst und Whisky. Das Büro von US-Handelsvertreter Robert Lighthizer legte am Montag eine Liste mit dutzenden Produkten aus der EU mit einem Handelsvolumen von vier Milliarden Dollar vor, die mit zusätzlichen Zöllen belegt werden könnten. Auf der Liste finden sich Käsesorten wie Reggiano, Provolone, Edamer und Gouda, außerdem Wurstsorten, Nudeln und Oliven. Bereits im April hatten die USA eine Liste mit Produkten mit einem Handelsvolumen von 21 Milliarden Dollar vorgelegt, die mit neuen Zöllen belegt werden könnten. Die USA und die EU streiten sich seit rund 15 Jahren über Staatshilfen für die Flugzeugbauer Boeing und Airbus. Washington und Brüssel werfen sich gegenseitig illegale Subventionen vor.
TAGESTHEMA II
Die Opec hat sich auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen um neun Monate bis ins erste Quartal 2020 verständigt. Während die Opec sich vergleichsweise rasch auf Förderkürzungen einigte, geriet sie in eine Sackgasse bei der Frage, ob sie nach Ablauf des Neunmonatsplans mit Russland und seinen Verbündeten weiter zusammenarbeiten soll, um die Ölmärkte zu beeinflussen. Zunächst opponierte der Iran dagegen, doch nach fünfstündigen Marathongesprächen und gesonderten Verhandlungen erzielten beide Seiten einen Kompromiss in Richtung einer langfristigen Zusammenarbeit mit Russland. Die Mitglieder des Kartells müssen diesem Rahmen noch zustimmen.
***** AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:05 DE/Grenke AG, Neugeschäft und Deckungsbeitrag 1H
09:20 DE/Global Fashion Group SA, Erstnotiz
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Einzelhandelsumsatz Mai saisonbereinigt real PROGNOSE: +0,6% gg Vm - EU 11:00 Erzeugerpreise Mai Eurozone PROGNOSE: -0,1% gg Vm/+1,6% gg Vj zuvor: -0,3% gg Vm/+2,6% gg Vj
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:30 GB/Auktion 0,625-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juni 2025 im Volumen von 3 Mrd GBP
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 12.518,00 0,07 S&P-500-Future 2.970,80 0,10 Nikkei-225 21.760,90 0,14 Schanghai-Composite 3.040,47 -0,15 +/- Ticks Bund -Future 173,37 14 INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 12.521,38 0,99 DAX-Future 12.531,00 1,08 XDAX 12.543,88 1,05 MDAX 25.775,27 0,61 TecDAX 2.917,47 1,46 EuroStoxx50 3.497,59 0,69 Stoxx50 3.200,91 0,69 Dow-Jones 26.717,43 0,44 S&P-500-Index 2.964,33 0,77 Nasdaq-Comp. 8.091,16 1,06 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 173,23 +45
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die europäischen Aktienmärkte werden ein paar Punkte im Plus erwartet. Nach dem guten Start in das zweite Halbjahr am Vortag fehlen zunächst frische Impulse. "Die Aktienmärkte werden von einem blinden Vertrauen in die Fähigkeit der Zentralbanker getrieben", heißt es am Morgen von der Nordea-Bank zu der jüngst gestiegenen Risikobereitschaft der Anleger. Der Bund-Future notiert am Morgen auf einem Rekordhoch, die Bundesanleihe mit einer Laufzeit von 10 Jahren weist eine rekordniedrigre Rendite von -0,36 Prozent auf. Taubenhafte Aussagen aus dem EZB-Umfeld wie auch die geringe Liquidität hatten bereits am Montag die Aufwärtsbewegung am Anleihemarkt begleitet. Stimmungsdrückend könnte wirken, dass die USA im Streit um Subventionen für die europäische Flugzeugbranche neue Strafzölle auf Produkte aus der EU wie Käse, Wurst und Whisky ins Spiel gebracht haben.
Freundlich - Als Kurstreiber wirkte die Vereinbarung zwischen den USA und China, die Handelsgespräche wieder aufzunehmen. Gut kam auch die Einigung auf Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten in Südamerika an. Tagessieger waren zyklische Aktien, weil mit der Hoffnung auf eine Entschärfung des Handelsstreits auch der Konjunkturpessimismus sank. An der Spitze standen Technologieaktien mit einem Plus von 1,9 Prozent, Werte wie SAP und ASML notierten auf Allzeithoch. Neue Fantasie für die Technologiebranche zogen Investoren aus dem Umstand, dass die USA den Bann von Huawei zumindest in Teilen wieder fallenlassen. Am Ende rangierten eher als defensiv geltende Sektoren. Neben Technologieaktien waren auch Öl- und Gaswerte gesucht, ihr Index stieg um 1,5 Prozent. Sie folgten den Ölpreisen, die zunächst kräftig zulegten mit der Spekulation, dass die Opec und wichtiger Ölförderer ihre Förderkürzungen beibehalten.
DAX/MDAX/TECDAX
Fester - Gleich am Morgen legte der DAX mit 12.620 Punkten ein neues Jahreshoch hin. Doch Anschlusskäufe blieben aus und so bröckelten die Kurse im Tagesverlauf ab. Schaeffler schlossen nach Aussagen zur Geschäftsentwicklung 4,6 Prozent im Minus. Das zweite Halbjahr werde voraussichtlich schwächer ausfallen als erwartet, sagte CEO Klaus Rosenfeld. Adler Real Estate gewannen 2,1 Prozent. Das Unternehmen will sich stärker auf Wohnimmobilien konzentrieren. SFC Energy brachen um 15,3 Prozent ein. Hintergrund war der Bezugsrechteabschlag im Zuge einer Kapitalerhöhung.
XETRA-NACHBÖRSE
Merck reagierten nicht auf die Meldung einer Anleiheplatzierung. Auch Aroundtown blieben nach Mitteilung eines größeren Zukaufs bei Lang & Schwarz kursmäßig unauffällig.
USA / WALL STREET
Etwas fester - Die Einigung von US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping auf eine Wiederaufnahme der Verhandlungen und der Verzicht auf zunächst keine weiteren Strafzölle stützten. Besonders für Aktien aus dem Technologiesektor wirkte kurstreibend, dass die USA den Boykott des chinesischen Technologieriesens Huawei zumindest lockern. Boeing fielen um 2,1 Prozent zurück. Hier dürckte laut Marktteilnehmern weiter das Sorgenkind 737 Max, das weiter am Boden bleiben muss, weswegen Fluglinien Flüge streichen müssen. Tesla rückten um 1,7 Prozent vor. Hier half die Fantasie, dass die Lieferzahlen zum zweiten Quartal die Erwartungen übertreffen könnten. Coty stürzten 13,5 Prozent ab, nachdem der Kosmetikkonzern mit seinem Umbauplan enttäuschte.
Am US-Rentenmarkt fielen die Notierungen mit der gestiegenen Hoffnung auf ein Ende des Handelsstreits. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 2 Basispunkte auf 2,03 Prozent.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0,00 Uhr Mo, 18:34 Uhr EUR/USD 1,1289 +0,0% 1,1288 1,1299 EUR/JPY 122,30 -0,1% 122,41 122,53 EUR/CHF 1,1139 -0,1% 1,1148 1,1151 EUR/GBR 0,8932 +0,0% 0,8931 0,8936 USD/JPY 108,33 -0,1% 108,44 108,44 GBP/USD 1,2640 +0,0% 1,2639 1,2644 Bitcoin BTC/USD 9.798,25 -7,25 10.564,50 10.365,25
Der WSJ-Dollarindex stieg um 0,2 Prozent. Der Euro fiel deutlich zurück auf 1,1287 Dollar nach 1,1367 am späten Freitag. Die EZB bereitet weiter den Boden für eine erneute Lockerung ihrer ohnehin schon sehr expansiven Geldpolitik. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte bei einer einer hochrangig besetzten geldpolitischen Konferenz in Helsinki gesagt, die Euro-Hüter sollten "an ihrem absoluten Bekenntnis, das Inflationsziel mittelfristig zu erreichen, keinen Zweifel lassen". Der Dollar sei auch als Reaktion auf die Entspannung im US-chinesischen Handelsstreit gesucht gewesen, hieß es.
ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 58,99 59,09 -0,2% -0,10 +24,0% Brent/ICE 65,02 65,06 -0,1% -0,04 +17,7%
Die Ölpreise zogen an. Zum einen wecke die Entwicklung im Handelsstreit Nachfragefantasie, zum anderen verknappe das Erdölkartell Opec das Angebot, hieß es. Die Organisation hat sich auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen um neun Monate verständigt. Allerdings verringerten sich die Aufschläge im Lauf des Nachmittags. Denn zunächst wurde die Einigung durch die Weigerung des Iran getrübt, eine längerfristige Partnerschaft zwischen der Opec und den von Russland angeführten Ländern zu unterstützen. Am späten Abend wurde dann aber gemeldet, dass es noch zu einer solchen Vereinbarung gekommen sei. Das Fass der US-Sorte WTI legte um 1,1 Prozent zu auf 59,09 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent um 0,7 Prozent auf 65,19 Dollar.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.393,01 1.382,40 +0,8% +10,61 +8,6% Silber (Spot) 15,19 15,15 +0,3% +0,04 -2,0% Platin (Spot) 837,22 835,00 +0,3% +2,22 +5,1% Kupfer-Future 2,68 2,68 +0,1% +0,00 +1,6%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 02, 2019 01:35 ET (05:35 GMT)
Am Goldmarkt machte sich nach der Annäherung zwischen den USA und China steigende Risikobereitschaft bemerkbar. Das Gold erlebte den heftigsten Preisverfall an einem Tag seit über einem Jahr. Dabei wurde das Edelmetall auch vom festeren Dollar belastet. Die Feinunze verbilligte sich um 1,8 Prozent auf 1.384 US-Dollar.
MELDUNGEN SEIT MONTAG 17.30 UHR
BREXIT
Der britische Außenminister Jeremy Hunt hat einen milliardenschweren Plan vorgestellt, der die Auswirkungen eines vertragslosen Brexit auf die britische Wirtschaft abmildern soll. Der Plan sieht unter anderem einen Fonds in Höhe von 6,0 Milliarden Pfund für den Landwirtschafts- und Fischereisektor vor. Hunt will demnach die Unternehmenssteuer senken und die Sommerferien in den Ministerien streichen, die für die Vorbereitung eines Brexit ohne Abkommen mit der EU zuständig sind. Hunts Kontrahent um den Posten des Parteichefs und damit für den des Premierministers, Ex-Außenminister Boris Johnson, plant für den Fall eines sogenannten No-Deal-Brexit Ausgaben in Höhe von 25 Milliarden Pfund, unter anderem für Infrastrukturprojekte und Steuersenkungen. Um ihre Vorhaben zu finanzieren, würden Hunt und Johnson auf Rücklagen der britischen Regierung in Höhe von 26 Milliarden Pfund zurückgreifen.
CHINA
wird schon ab 2020 darauf verzichten, die Beteiligung von Ausländern an Finanzfirmen zu begrenzen. Das geschehe ein Jahr vor dem bisherigen Zeitplan und solle die Bereitschaft Pekings zum Öffnen seiner Märkte signalisieren, sagte Ministerpräsident Li Keqiang.
GELDPOLITIK AUSTRALIEN
Die australische Notenbank hat wie erwartet den Leitzins um einen Viertel Basispunkt gesenkt auf 1,00 Prozent.
ITALIEN
hat sich laut einem Agenturbericht im Streit um seine Haushaltspläne dem Druck der EU gebeugt. Die Regierung habe ihr Defizitziel auf 2,04 von zuvor 2,4 Prozent des BIP gekürzt, berichtete Reuters unter Berufung auf Informationen eines Regierungsvertreters. So wolle man mögliche Disziplinarschritte der EU verhindern. Italien liegt wegen seiner hohen Verschuldung im Clinch mit der EU-Kommission, die mit Maßnahmen wegen Verstoßes gegen die europäischen Haushaltsregeln gedroht hat.
USA/IRAN
US-Präsident Donald Trump hat den Iran nach der Überschreitung der zulässigen Menge gering angereicherten Urans gewarnt. Teheran "spielt mit dem Feuer", sagte Trump. Zuvor hatte das Weiße Haus erklärt, die USA würden es "niemals zulassen", dass der Iran Atomwaffen entwickele. Es werde weiter "maximaler Druck" auf Teheran ausgeübt, bis die dortige Führung ihren Kurs ändere. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte am Montag bestätigt, das der Iran die erlaubte Menge von 300 Kilogramm auf 3,67 Prozent angereichertes Uran überschritten hat.
WALDBRAND MECKLENBURG-VORPOMMERN
Wegen des Waldbrandes in Mecklenburg-Vorpommern muss eine weitere Ortschaft evakuiert werden. Betroffen sind 117 Menschen. Seit Sonntagabend waren bereits drei Orte evakuiert worden, etwa 900 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Das Feuer war auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Nähe von Lübtheen ausgebrochen. Betroffen ist eine Fläche von mehr als 430 Hektar. Erschwert werden die Löscharbeiten durch im Boden lagernde Munition.
MERCK
hat Anleihen im Volumen von 2,0 Milliarden Euro begeben zur Finanzierung der Akquisition von Versum Materials.
AROUNDTOWN
hat im ersten Halbjahr den Erwerb von Kontrollbeteiligungen für 1,2 Milliarden Euro an Immobilien abgeschlossen. Zudem wurden Verträge für weitere 400 Millionen Euro unterzeichnet. Außerdem sind Hotels und Büros für etwa 1,5 Milliarden Euro in der Pipeline.
GRENKE
hat im zweiten Quartal an das starke Wachstum des ersten Quartals angeknüpft. Das akquirierte Volumen erhöhte sich um 20,6 Prozent auf 734,6 Millionen Euro. Die Summe der angekauften Forderungen im Factoring legte um 37,3 Prozent auf 163,1 Millionen Euro zu. "Aufgrund des starken Neugeschäftswachstums der vergangenen Jahre und des daraus resultierenden hohen Basiseffekts halten wir trotz der international gedämpften Konjunkturprognosen an unserer Jahreserwartung für das Wachstum im Neugeschäft Leasing von 14 bis 19 Prozent fest", sagte Grenke-Chefin Antje Leminsky.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/raz/gos
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July 02, 2019 01:35 ET (05:35 GMT)
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