Die Kurse deutscher Staatsanleihen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern haben am Mittwoch deutlich zugelegt. Bemerkenswert war vor allem die starke Nachfrage nach italienischen Staatsanleihen. Die Renditedifferenz (Spread) zu zehnjährigen deutschen Bundesanleihen sank erstmals seit zwölf Monaten unter zwei Prozentpunkte.
Der Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Im Schuldenstreit mit Italien verzichtet die EU-Kommission zunächst auf ein Strafverfahren. Ein Defizitverfahren sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht gerechtfertigt, sagte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici am Mittwoch in Brüssel. Italien kommt damit auch erst einmal um mögliche Milliardenstrafen herum. Am Montagabend hatte das Kabinett in Rom ein Maßnahmenpaket beschlossen, um dem drohenden Strafverfahren noch zu entgehen.
Die Anleihen in der Eurozone profitierten zudem von der Nominierung von Christine Lagarde für den Posten als EZB-Präsidentin. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten sich am Vortag auf die Chefin des Internationalen Währungsfonds als Nachfolgerin für Mario Draghi verständigt. Viele Beobachter sehen darin ein Signal für eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik. "Frau Lagarde hat die geldpolitische Lockerung im Allgemeinen und Anleihekäufe im Speziellen stets unterstützt", kommentierte Andrew Kenningham, Chefökonom für Europa bei Capital Economics. "Als IWF-Chefin war Frau Lagarde die Bedeutung eines Kreditgebers der letzten Instanz immer bewusst."/jsl/he
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AXC0239 2019-07-03/18:57