Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Schwache Industrie-Aufträge haben am Freitag Gewinnmitnahmen am deutschen Aktienmarkt ausgelöst. Der DAX fiel um 0,5 Prozent auf 12.569 Punkte. Während die Aktien der Industriegüterhersteller stärker unter Druck gerieten, zogen die Titel der Deutschen Bank deutlich an. Etwas gedrückt wurde die Stimmung am Gesamtmarkt von steigenden Marktzinsen. Denn am Anleihenmarkt ging es mit den Renditen wieder etwas nach oben, nachdem die US-Wirtschaft im Juni deutlich mehr Stellen geschaffen hatte als erwartet.
Die Zahl der neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft übertraf mit 224.000 die erwarteten 165.000 deutlich. "Der generellen Zinsfantasie sollte das aber keinen Abbruch tun", sagte ein Händler. Denn die Mai-Stellenzahlen wurden nach unten revidiert, die Arbeitslosenquote war im Juni sogar gestiegen und die Stundenlöhne legten langsamer zu als erwartet.
Auftragseingang eingebrochen
Der Auftragseingang der deutschen Industrie war im Mai gegenüber dem Vormonat um 2,2 Prozent gefallen. Damit lag er arbeitstäglich bereinigt um 8,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Darunter litten Siemens mit einem Minus von 2,9 Prozent, aber auch Thyssenkrupp, die um 1,4 Prozent nachgaben. In der zweiten Reihe verloren Kion 3,5 Prozent. Die TecDAX-Industriewerte Pfeiffer Vacuum und Jenoptik gerieten ebenfalls unter Druck.
Deutsche Bank vor AR-Sitzung sehr fest
Deutsche Bank stiegen dagegen um 2,5 Prozent. "Das sind Käufe vor der Aufsichtsratssitzung", sagte ein Händler. Mit der Trennung von Investmentbank-Chef Garth Rithie gebe es ein weiteres Indiz für eine "große Umstrukturierung". "Da will keiner am Montag mit zu großen Shorts oder einer zu starken Untergewichtung da stehen", sagte der Händler. Erwartet wurde unter anderem ein Abbau um 15.000 bis 20.000 Stellen.
In der zweiten Reihe gewannen Zalando 6,2 Prozent. Die DZ Bank hatte den Titel auf "Neutral" hochgestuft, und JP Morgan hat laut Händlern die Prognose für den operativen Gewinn leicht nach oben genommen.
Osram-Kurs spiegelt Skepsis wider
Auf Unternehmensseite sorgte weiter Osram für Gesprächsstoff. Die Führungsriege des Lichttechnologieunternehmens hatte sich für die Annahme des Übernahmegebots der Finanzinvestoren Carlyle und Bain von 35 Euro je Aktie ausgesprochen. Damit war das Risiko, dass der Deal zustande kommt, zwar gesunken; allerdings wollen die Bieter auch eine Mindestannahmequote von 70 Prozent sehen.
"Viele Aktionäre haben die Aktien deutlich höher einstehen", meinte ein Marktteilnehmer. Aktionäre könnten damit rechnen, dass sich das Osram-Geschäft demnächst wieder erholt und deswegen nicht allzu abgabewillig sein. Osram legten um 2,2 Prozent auf 33,21 Euro zu.
Einen Kurssprung um 14,3 Prozent vollzog die Aktie der Fintech Group. Der Anbieter von Finanztechnologie will gemeinsam mit der Investmentbank Lazard strategische Optionen prüfen, um die "erheblichen Wachstumschancen optimal nutzen zu können". Das sorgte für Kursfantasie.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 79,9 (Vortag: 54,7) Millionen Aktien im Wert von rund 2,89 (Vortag: 2,03) Milliarden Euro. Es gab sieben Kursgewinner und 23 -verlierer.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 12.568,53 -0,49% +19,03% DAX-Future 12.556,00 -0,49% +18,72% XDAX 12.567,69 -0,60% +18,78% MDAX 25.930,13 -0,51% +20,11% TecDAX 2.924,89 -0,66% +19,37% SDAX 11.464,69 -0,61% +20,56% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 173,32% -56 ===
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July 05, 2019 11:55 ET (15:55 GMT)
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