Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.
Deutsche Bank baut 18.000 Stellen bis 2022 ab
Die Deutsche Bank will in den drei kommenden Jahren rund ein Fünftel ihrer Belegschaft abbauen. Im Zuge der Restrukturierung sollen rund 18.000 Stellen wegfallen, die Mitarbeiterzahl soll bis 2022 auf 74.000 sinken. Dadurch und durch den Rückzug aus dem weltweiten Aktiengeschäft will die Bank bis 2022 ihre bereinigten Kosten um rund 6 Milliarden auf dann 17 Milliarden Euro drücken.
Deutsche Bank mit 2,8 Mrd Euro Nettoverlust in 2Q wg. Restrukturierung
Die Deutsche Bank will mithilfe massiver Einschnitte wieder in die Erfolgsspur finden und nimmt dafür im zweiten Quartal einen Verlust nach Steuern von 2,8 Milliarden Euro in Kauf. Außerdem wird sie eine neue Abbaueinheit schaffen für Bilanzpositionen aus aufgegebenen oder verkleinerten Geschäftsfeldern. Das Frankfurter Institut rechnet mit Belastungen bis 2022 von rund 7,4 Milliarden Euro, wovon alleine im zweiten Quartal 3 Milliarden verbucht werden sollen. Nach vorläufigen Angaben erwartet die Bank für das Vierteljahr einem Verlust vor Steuern von 500 Millionen Euro und 2,8 Milliarden Euro nach Steuern. Bereinigt um den Restrukturierungsaufwand soll ein Gewinn von 400 Millionen Euro vor Steuern und 120 Millionen nach Steuern erreicht werden.
Deutsche Bank streicht Dividende 2019/2020 - Geld für Aktionäre ab 2022
Die Deutsche Bank will ihren Aktionäre zur Finanzierung des umfassenden Umbaus für 2019 und 2020 keine Dividende zahlen, sie aber auch nicht durch eine Kapitalerhöhung zusätzlich zur Kasse bitten. Geplant sei vielmehr, durch den Umbau längerfristig Kapital von 5 Milliarden Euro freizusetzen. Das soll dann den Anteilseignern ab 2022 durch Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen zurückgegeben werden. Die Neuausrichtung will die Deutsche Bank aus eigenen Ressourcen finanzieren.
Erdogan entlässt Gouverneur der Zentralbank
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Gouverneur der türkischen Zentralbank entlassen und damit neue Bedenken der Anleger über die Unabhängigkeit dieser Institution geweckt, die sich bemüht hat, die unkontrollierbare Inflation zu bekämpfen. In einem Präsidialdekret, das am Samstag veröffentlicht wurde, heißt es, dass Murat Cetinkaya, der die Zentralbank seit April 2016 geleitet hat und sich Erdogan widersetzte, als er den Leitzins der Zentralbank im vergangenen Jahr erhöhte, wurde durch seinen Stellvertreter Murat Uysal ersetzt. Das Dekret nannte keinen Grund für den Wechsel.
EP-Sozialdemokraten auf Distanz zu SPD - Grüne stellen von der Leyen Bedingungen
Die Sozialdemokraten im Europa-Parlament halten sich die Möglichkeit offen, Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin zu wählen. Die europäischen Grünen wiederum stellen Bedingungen an von der Leyen. Die kommissarische SPD-Vorsitzende Malu Dreyer will die Nomierung der Verteidigungsministerin durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Halbzeitbilanz der Berliner Regierungskoalition als Belastungfaktor einbeziehen.
VW-Betriebschef kritisiert E-Strategie, Vorstand und Marken-Überlappungen
Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh hat erhebliche Zweifel am Erfolg der Elektrooffensive des Konzerns. Zugleich mahnte er die Führung in einem Interview mit der Automobilwoche zu mehr Effizienz, wobei er auch den Einsatz von Beratern kritisiert, und monierte die teilweise fehlende Abgrenzung der diversen Konzernmarken.
Fraport erwartete 2022 die erste Gewinnbeiträge aus Griechenland
Der börsennotierte Flughafenbetreiber Fraport erwartet erstmals im Jahr 2022 einen substanziellen Gewinn aus seinem Griechenland-Engagement und die Zahlung einer ersten Dividende an die Muttergesellschaft in Frankfurt, so Alexander Zinell, Geschäftsführer von Fraport Greece, zur Welt am Sonntag. Bei der Frage, wann die gesamten Investitionen aus 1,2 Milliarden Euro für den auf 40 Jahre ausgelegten Betreibervertrag und 415 Millionen Baukosten wieder drin sind, äußerte er sich vorsichtig. "Das hängt von der Verkehrsentwicklung ab, aber irgendwann zwischen 2027 und 2033 ist sicher realistisch." In der Vergangenheit war von "bis zum Jahr 2030" die Rede. Seit April 2017 betreibt Fraport in Griechenland 14 Ferienflughäfen.
Justizministerin beflügelt Debatte über Enteignungen von Wohnkonzernen neu
Die neue Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Enteignung privater Wohnungsbaugesellschaften unter bestimmten Bedingungen nicht ausgeschlossen. "Die Enteignung ist eine Möglichkeit, die im Grundgesetz verankert ist", sagte Lambrecht den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sie glaube allerdings, dass sie "immer die Ultima Ratio - das letzte Mittel - sein" müsse. Kritik kam von Union und FDP, Applaus von der Linken. Lambrecht hat zudem Gesetzentwurf zur Verschärfung der Mietpreisbremse für diesen Sommer angekündigt. Zugleich zeigte sich die SPD-Politikerin offen für die Einführung einer Baupflicht, wie sie etwa im grün regierten Tübingen gilt.
Steuerzahler: Satz für Arbeitslosenversicherung auf 2 Proz senken
Der Bund der Steuerzahler (BdSt) fordert eine deutliche Reduzierung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung. "Ein Beitragssatz von 2 Prozent ist vollkommen ausreichend", sagte sein Präsident Reiner Holznagel der Welt am Sonntag. "Bürger und Unternehmen würden um 6 Milliarden Euro pro Jahr entlastet."
Le Maire will "europäische Einigung" für IWF-Chefposten
Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat sich für ein gemeinsames europäisches Vorgehen bei der Nominierung eines neuen Präsidenten des Internationalen Währungsfonds (IWF) ausgesprochen. Es brauche "eine europäische Einigung für die bestmögliche Personalie." Eine eigene Bewerbung um den Posten schloss er aus. Für ihre Nachfolge kursieren bereits eine ganze Reihe möglicher Kandidaten, etwa der französische Zentralbankchef François Villeroy de Galhau oder EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici, Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, Kristalina Georgieva aus Bulgarien von der Weltbank, Tidjane Thiam, derzeit Chef der Schweizer Großbank Crédit Suisse, sowie der ehemalige britische Finanzminister George Osborne.
Iran droht mit Aufgabe weiterer Atom-Verpflichtungen "in 60 Tagen"
Der Iran hat am Sonntag mit der Aufgabe weiterer Verpflichtungen aus dem Atomabkommen "in 60 Tagen" gedroht. Teheran hoffe, dass eine "Lösung" mit den verbliebenen Vertragspartnern des Atomabkommens gefunden werde, "sonst eröffnen wir in 60 Tagen die dritte Phase", sagte der stellvertretende iranische Außenminister Abbas Araghschi vor Journalisten. Die rückläufigen Ölverkäufe des Iran seien eines der Hauptprobleme, die gelöst werden müssten.
Zweites starkes Erdbeben in Kalifornien binnen zwei Tagen
Der Süden Kaliforniens ist am Freitagabend (Ortszeit) vom stärksten Erdbeben seit zwei Jahrzehnten erschüttert worden. Das zweite starke Beben innerhalb von nur zwei Tagen hatte eine Stärke von 7,1, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte.
Haftbefehl gegen Ex-Chef von mexikanischem Ölkonzern wegen Korruption
Der ehemalige Chef des staatlichen mexikanischen Ölkonzerns Pemex und Berater von Mexikos Ex-Präsident Enrique Peña Nieto wird der Korruption beschuldigt. Es lägen Haftbefehle gegen Emilio Lozoya sowie dessen Frau, Schwester und Mutter vor, erklärte die Staatsanwaltschaft in Mexiko-Stadt. Lozoya und seine Familienangehörigen sollen in den Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht verwickelt sein. Lozoya leitete Pemex von 2012 bis 2016.
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July 07, 2019 11:50 ET (15:50 GMT)
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