BERLIN (Dow Jones)--Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich für ein vorsichtiges Umsteuern bei der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) stark gemacht. Die EZB verfolge laut ihrem Mandat eine Geldpolitik, "die sich in Richtung zwei Prozent Inflation bewegt", sagte sie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Da liegen wir drunter. Gleichzeitig muss man für die Zukunft schauen, ob man nicht auch trotzdem die Niedrigzinsphase ein Stück weit einbremsen muss", hob die CDU-Chefin hervor.
Der Effekt dieser Niedrigzinsen sei problematisch, unter anderem weil "gerade die Menschen mit den klassischen Spareinlagen" davon nicht profitierten, erklärte Kramp-Karrenbauer. Unter ihnen seien viele in Deutschland. Seien die Renditen so niedrig, fließe Kapital aus Europa ab, warnte sie und forderte: "Deswegen müssen wir dafür sorgen, dass wir in der Geldpolitik weiter Spielraum haben, aber gleichzeitig die Geldpolitik nachhaltig und sehr sensibel anpassen." Das sei eine Aufgabe, die jetzt auf Christine Lagarde als künftige EZB-Chefin zukomme. Die Debatte, wie man vorsichtig umsteuere, habe ja auch in den USA stattgefunden.
Die CDU-Vorsitzende stützte in dem Interview die Kandidatur der bisherigen Direktorin des Internationalen Währungsfonds für den EZB-Chefposten ebenso wie diejenige von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) als Präsidentin der Europäischen Kommission. "Ursula von der Leyen ... als Präsidentin der Kommission sowie Christine Lagarde bei der EZB - diese Kombination stellt eine gute und starke personelle Lösung für Europa dar." Allerdings bedauerte Kramp-Karrenbauer die Art und Weise, wie es zu der Personalentscheidung kam.
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July 08, 2019 03:55 ET (07:55 GMT)
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