Von Thomas Gryta
NEW YORK (Dow Jones)--Beim kriselnden Industriekonzern General Electric ist überraschend eine auf vier Jahre angelegte Tarifvereinbarung, auf den sich Konzernführung und Gewerkschaften im Juni geeinigt hatten, am Votum der Mitarbeiter gescheitert.
Zwar hat die Mehrheit der Beschäftigten den Vertrag in einer Urabstimmung bestätigt, allerdings berichteten die Gewerkschaften an den Standorten Lynn im US-Bundesstaat Massachussetts und Schenectady im US-Bundesstaat New York, bei ihnen sei der Vertrag durchgefallen. Nach den Regeln der Gewerkschaften wäre er damit auch insgesamt gescheitert. So werden an Standorten, die mehrheitlich ablehnend votieren, alle abgegebenen Stimmen als Nein-Stimmen gezählt.
"Die Rechtsabteilung prüft die Angelegenheit", erklärte die IUE-CWA als größte Gewerkschaft und Verhandlungsführerin. Es werde so schnell wie möglich eine endgültige Erklärung zur Urabstimmung geben.
Elf Gewerkschaften, die etwa 6.600 Mitarbeiter bei GE vertreten, hatten einen Tarifvertrag ausgehandelt, der in dem von massiven Umstrukturierungen betroffenen Mischkonzern den Arbeitsfrieden bewahren sollte. Gelten sollte er für verschiedene Konzernbereiche, darunter Luftfahrt, Medizintechnik und Energie.
Während die Gewerkschafter das ausgehandelte Ergebnis lobten, waren Vertreter einiger GE-Standorte aufgebracht und äußerten dies auch öffentlich. Sie hätten in den vergangenen Jahren bereits große Opfer gebracht, während das obere Management versagt und den Konzern schlecht geführt habe, schimpften sie. GE hatte eine Senkung der Kosten für Gesundheits- und andere Unterstützungsleistungen verlangt.
Der ausgehandelte Vertrag sah verschiedene Erhöhungen beim Stundenlohn über die nächsten vier Jahre vor. GE hat sich über Jahre verzettelt und trennt sich in der Krise von vielen seiner Geschäfte. Vor vier Jahren hatten die Gewerkschaften noch für etwa 16.500 organisierte Arbeitnehmer verhandelt.
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July 10, 2019 09:29 ET (13:29 GMT)
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