Homöopathische Arzneimittel müssen in Frankreich künftig aus eigener Tasche bezahlt werden. Von 2021 an sollen die Medikamente nicht mehr von der Krankenkasse erstattet werden. Die homöopathischen Arzneien seien wissenschaftlich gesehen nicht ausreichend wirksam, erklärte das französische Gesundheitsministerium in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung. Daher sei eine Erstattung nicht gerechtfertigt. Von Januar 2020 an soll der Anteil, den Krankenkassen erstatten, bereits von 30 auf 15 Prozent sinken. So solle den Patienten, verschreibenden Ärzten und der betroffenen Industrie Zeit zur Anpassung gegeben werden, erklärte das Ministerium.
Die französische Regierung folgte damit der Einschätzung der Obersten Gesundheitsbehörde (HAS), die mit der Prüfung der homöopathischen Mittel beauftragt war. Die HAS hatte nach eigenen Angaben neun Monate lang fast 1200 homöopathische Arzneimittel untersucht und mehr als 1000 wissenschaftliche Publikationen analysiert. Am Ende kam die Behörde zu dem Ergebnis, dass eine Wirksamkeit nicht nachgewiesen werden kann. Die HAS betonte außerdem, dass die Anwendung der Homöopathie bei schwerwiegenden fortschreitenden Krankheiten die medizinisch notwendige Behandlung nicht verzögern darf.
Auch in Deutschland wird immer wieder über die Homöopathie gestritten und darüber, ob die Allgemeinheit die Kosten für eine solche Behandlung tragen muss. Hierzulande ist Homöopathie zwar kein Bestandteil des gesetzlichen Leistungskatalogs der Krankenkassen. Allerdings erstatten viele Kassen ihren Versicherten die Behandlungskosten, weil es eine entsprechende Nachfrage gibt./ari/DP/mis
AXC0102 2019-07-11/10:45