Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
ÖKO-MAUT - Der Bundesrechnungshof spricht sich für eine Öko-Maut in Deutschland aus. "Die Bundesregierung muss jetzt entscheiden, ob sie die Pkw-Maut auch ohne Kompensation einführen will", sagte Rechnungshof-Präsident Kay Scheller. "Es gibt ja viele gute Gründe, unseren gesamten Verkehr auch über die weiteren Entfernungen klimafreundlicher zu machen. Da könnte die Regierung sagen: Ja, es gibt jetzt Tools, die sind aufgebaut, die nutzen wir auch." Scheller hält die Pkw-Maut aus finanziellen und ökologischen Überlegungen heraus für sinnvoll. (SZ S. 16)
STROM - Erneuerbare Energien haben in den vergangenen sechs Monaten erstmals mehr Strom geliefert als die Energieträger Kohle und Atomkraft. Knapp 42 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms stammten im ersten Halbjahr aus Wind-, Solar-, Biomasse- oder Wasserkraftwerken. Das geht aus einer Auswertung der Denkfabrik Agora Energiewende hervor, die dem Handelsblatt vorliegt. Nur 38,7 Prozent des Stroms kamen demnach aus Braunkohle-, Steinkohle- und Atomkraftwerken. Damit verlieren die traditionellen Energieträger - aus denen Deutschland im Zuge der Energiewende aussteigen will - an Bedeutung: Die Stromproduktion von Braunkohlekraftwerken sank um 19 Prozent - die von Steinkohleanlagen um rund 30 Prozent. Die erneuerbaren Energien haben allerdings auch von günstigen Witterungsverhältnissen profitiert: Dieses Jahr war es zunächst außergewöhnlich windig und zuletzt sehr sonnig. (Handelsblatt S. 18)
AUTOMOBILBRANCHE - Gewinnwarnungen am Ende eines Booms sind nicht ungewöhnlich. Dass Daimler wegen Problemen mit Airbags, Dieselmotoren und Absatz in sechs Wochen allerdings gleich zweimal die Prognose kassiert, war wie ein Schock für viele Investoren: "Die Details der Gewinnwarnung sind verheerend", sagte Fondsmanager Michael Muders von Union Investment. Immer mehr Zulieferer korrigieren ihre Prognosen. "Ja, wir merken den Abschwung", räumte ZF-Chef Wolf-Henning Scheider ein. "Wir liegen wegen der schrumpfenden Automobilmärkte deshalb deutlich unter unseren Planungen." Auch der Chemiekonzern BASF und der Stahlkonzern Arcelor-Mittal wollen ihre Produktion für die Autoindustrie drosseln. Und auch Bosch wird vorsichtiger. Das britische Investmenthaus ISI Evercore geht davon aus, dass viele Zulieferer in den nächsten Wochen ihre Gewinnerwartungen zurücknehmen müssen. "Mich wundert, dass noch keiner so richtig gesagt hat, wie schlecht es wirklich läuft", sagte ein Topmanager eines großen Zulieferers. (Handelsblatt S. 4)
KLIMASCHUTZ - Die Wirtschaftsweisen empfehlen der Bundesregierung, übergangsweise einen nationalen CO2-Preis einzuführen, um die Klimaziele Deutschlands zu erreichen. Diese sehen eine Minderung der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen um 55 Prozent bis 2030 und um mindestens 80 Prozent bis 2050 vor. Konkret raten die Ökonomen dazu, vor allem für die bislang vom europäischen Emissionshandel nicht erfassten Sektoren Verkehr und Gebäude einen CO2-Preis zu etablieren. Zwar vermieden sie es, sich auf einen Vorschlag festzulegen; denkbar sind aber zwei Wege: ein separates Emissionshandelssystem oder eine CO2-Steuer, die sich zunächst am Preis des europäischen Emissionshandelssystems orientiert und kontinuierlich erhöht wird. (Handelsblatt S. 8/FAZ S. 15)
INTERNET - Die Deutschen nutzen selten das Internet im Umgang mit Behörden. Das zeigen eine bislang unveröffentlichte Umfrage der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) und Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Nach einer Umfrage von BCG unter insgesamt 14.000 Bürgern weltweit nutzen gerade mal vier von zehn Deutschen regelmäßig digitale Dienstleistungen von Behörden. In Saudi-Arabien und Indien wählen dagegen 70 Prozent den digitalen statt den analogen Weg im Umgang mit Behörden. (Handelsblatt S. 10)
MERCOSUR - EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström hat das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay gegen Kritik verteidigt. Nachbesserungen werde es nicht geben. "Das Abkommen ist fertig und liegt auf dem Tisch. Das was wir haben, haben wir", sagte sie. (Welt S. 9)
RUSSLAND - In der deutschen Politik wird die wachsende Besorgnis in Osteuropa angesichts russischer Rüstungsaktivitäten ernst genommen. Auseinander gehen die Einschätzungen darüber, ob die russische Aufrüstung darauf abziele, "Kriege an der europäischen Peripherie führen und erfolgreich zu Ende bringen zu können". Davor hatte der langjährige hochrangige deutsche Nato-Generalleutnant Heinrich Brauß gewarnt und hinzugefügt, "dass auch der Einsatz von Nuklearwaffen oder die Drohung mit ihnen ein Mittel der operativen Kriegsführung" Moskaus darstelle. Ähnlich hatte sich Professor Joachim Krause von der Universität Kiel geäußert: Russland bereite sich "auf regionale Kriege in Europa vor, die es mithilfe von Kernwaffendrohungen siegreich beenden will".(Welt S. 1)
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July 15, 2019 00:18 ET (04:18 GMT)
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