BERLIN (Dow Jones)--Deutschland hat zu viele Krankenhäuser, so das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann-Stiftung. "Mit weniger als der Hälfte der Krankenhäuser wären Patienten in Deutschland besser versorgt", erklärte die Stiftung in einer Mitteilung. Laut der Studie würde eine starke Verringerung der Klinikanzahl von aktuell knapp 1.400 auf deutlich unter 600 Häuser die Versorgungsqualität für Patienten verbessern und bestehende Engpässe bei Ärzten und Pflegepersonal mildern.
Führende Krankenhausexperten wiesen darauf hin, dass viele Krankenhäuser in der Bundesrepublik Deutschland zu klein seien und oftmals nicht über die nötige Ausstattung und Erfahrung verfügten, um lebensbedrohliche Notfälle wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall angemessen zu behandeln. Viele Komplikationen und Todesfälle ließen sich durch eine Konzentration vermeiden. Zudem gingen damit eine bessere Ausstattung, eine höhere Spezialisierung sowie eine bessere Betreuung durch Fachärzte und Pflegekräfte einher.
Das Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) war im Auftrag der Stiftung der Frage nachgegangen, wie eine Versorgung durch Kliniken aussähe, die sich nicht in erster Linie an einer schnellen Erreichbarkeit, sondern an Qualitätskriterien orientiert. Dazu gehören beispielsweise eine gesicherte Notfallversorgung, eine Facharztbereitschaft rund um die Uhr, ausreichend Erfahrung und Routine des medizinischen Personals sowie eine angemessene technische Ausstattung.
Für die Studie haben die führenden deutschen Krankenhausexperten laut den Angaben in einem ersten Schritt ein Zielbild für Deutschland entwickelt, das sich an den benannten Qualitätskriterien orientiert. Im Anschluss berechnete das IGES in einer Simulation für den Großraum Köln/Leverkusen, wie sich eine verpflichtende Einhaltung dieser Vorgaben auf die Kliniklandschaft einer ganzen Region auswirken würde.
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July 15, 2019 02:47 ET (06:47 GMT)
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