
BERLIN (Dow Jones)--Im bitteren Streit um das Pflanzengift Glyphosat ist ein Kompromiss innerhalb der Bundesregierung in Sichtweite. "Wir sind nah bei einer Einigung", erklärte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums in Berlin. Eine Vertreterin des Bundeslandwirtschaftsministeriums bestätigte, man sei "in der Endabstimmung" und spreche noch "über den einen und anderen Punkt".
Der bundesweite Einsatz des Wirkstoffs, den die Bayer-Tochter Monsanto unter dem Markennamen Roundup verkauft, ist zwischen beiden Ministerien umstritten. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatten jeweils unterschiedliche Pläne vorgelegt, wie das Mittel beschränkt oder ersetzt werden könne. Im September will die Bundesregierung ihr Konzept vorlegen.
Klöckner hatte am Wochenende einen Glyphosat-Ausstieg im Jahr 2023 ins Spiel gebracht. Sie rechne nicht mit einer Mehrheit für eine Verlängerung des Wirkstoffs in der EU nach 2022, sagte sie dem Tagesspiegel am Sonntag. Sowohl Schulze als auch Klöckner sind sich einig, dass ein nationales Verbot vor diesem Zeitpunkt gegen EU-Recht verstoßen würde, ein Ausstieg danach aber möglich sei.
"Es ist gut, dass da eine gleiche Rechtsauffassung herrscht", erklärte der Sprecher des Bundesumweltministeriums. "Wir sind aber noch nicht alle der gleichen Auffassung, wie weit die Anwendungsverbote gehen, deshalb diskutieren wir noch."
In Europa hatte Österreich kürzlich im nationalen Alleingang ein Verbot von Glyphosat beschlossen. Bayer prüft rechtliche Schritte dagegen.
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July 15, 2019 08:35 ET (12:35 GMT)
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