Von Sara Randazzo
NEW YORK (Dow Jones)--Ein US-Richter hat am Montag die Strafzahlung für Bayer in einem Glyphosat-Prozess der Tochter Monsanto um 55 Millionen auf rund 25 Millionen US-Dollar herabgesetzt. Allerdings stehen noch Tausende ähnlicher Schadenersatzfälle in den USA aus, in denen der mögliche Zusammenhang von Monsantos Unkrautvernichtungsmittel Roundup mit der Entstehung von Krebs behandelt wird.
Bayer teilte mit, die Reduzierung der Schadenersatzzahlungen sei "ein Schritt in die richtige Richtung". Das Unternehmen werde dennoch Berufung einlegen, weil die Entscheidung der Jury wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Schlussfolgerungen führender Gesundheitsbehörden weltweit widerspreche, dass Glyphosat nicht krebserregend sei.
Im vorliegenden Fall geht es um den an Krebs erkrankten Edwin Hardeman aus Nordkalifornien, dem eine Jury in einem Gerichtsurteil im März mehr als 80 Millionen US-Dollar zugesprochen hatte. Hardeman hatte jahrelang das glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup auf seinem Grundstück verwendet. Sein Prozess war der zweite von dreien, den Bayer im Zusammenhang mit Roundup verloren hatte.
U.S. Bezirksrichter Vince Chhabria sagte, die 75 Millionen Dollar an Schadenersatz, die Hardeman von der sechsköpfigen Jury zugesprochen wurden, seien übertrieben gewesen, verglichen mit den 5,3 Millionen Dollar an anderen Schäden. Der Richter sagte, dass 20 Millionen Dollar an sogenanntem Strafschadenersatz nach den Richtlinien des U.S. Supreme Court angemessener seien.
"Basierend auf den Beweisen, die vor Gericht eingingen, verdient Monsanto es, bestraft zu werden", schrieb Richter Chhabria. Obwohl die Wissenschaft noch immer uneins sei, ob der Roundup-Wirkstoff Glyphosat das Non-Hodgkin-Lymphom verursacht, scheine das Unternehmen sich nicht darum zu kümmern, zu untersuchen, ob sein Produkt krebserregend sein könne, schloss der Richter.
Zuvor war es Bayer ebenfalls gelungen, in einem anderen Fall die Strafzahlung auf 78,5 Millionen US-Dollar von 289,2 Millionen US-Dollar zu reduzieren.
Bei Analysten steht der Ausgang der einzelnen Fälle im Fokus, denn sie versuchen, die Gesamtverbindlichkeiten für Bayer im Zusammenhang mit den Glyphosat-Klagen zu schätzen. Rund 13.000 weitere Klagen sind in den USA anhängig. Die Bayer-Aktie hat im vergangenen Jahr über 30 Prozent an Wert verloren, da Anleger jahrelange Rechtsstreitigkeiten befürchten, der am Ende Milliarden kosten könnte.
Bayer argumentiert, dass Roundup und Glyphosat sicher seien. Mehr als 800 wissenschaftliche Studien und Entscheidungen von Regulierungsbehörden würden dies bestätigen. Die Chemikalie wird seit 2015 intensiv untersucht. Seitdem hat die Internationale Agentur für Krebsforschung, eine Einheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Glyphosat als "wahrscheinlich für den Menschen krebserregend" eingestuft.
Die nächsten Glyphosat-Verfahren sind für August und September in St. Louis County angesetzt.
Mitarbeit: Ruth Bender
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July 16, 2019 01:05 ET (05:05 GMT)
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