Der Hessische Rundfunk (hr) will in einer Digitaloffensive sein Programm stärker auf jüngere Hörer und Zuschauer ausrichten. Laut einem Strategiepapier der Senderleitung soll das digitale Angebot ausgebaut werden. Im klassischen Radio- und Fernsehprogramm wird es zu Veränderungen und Einschnitten kommen, wie ein hr-Sprecher am Mittwoch in Frankfurt sagte.
Der Sender wolle sich künftig stärker am Medienverhalten jüngerer Menschen orientieren. Diese erwarteten Angebote, die sie mobil und losgelöst von Sendezeiten abrufen können. Dem Sender zufolge liegt der Altersschnitt der hr-Fernsehzuschauer bei 65 Jahren. "Deutlich wird, dass wir umsteuern müssen, um insbesondere jüngere Zielgruppen und alle Nutzerinnen und Nutzer digitaler Angebote zu erreichen", sagte Intendant Manfred Krupp.
Der Sender will nach eigenen Angaben weg von einer linearen Fernseh- hin zu einer Videostrategie. Künftig sollen mehr Formate produziert werden, die zunächst in der Online-Mediathek und erst dann im TV zu sehen sein werden. Das Online-Portal hessenschau.de solle gestärkt werden. Im Radio werde der Fokus auf die reichweitenträchtige Welle "hr3" und dem auf jüngere Hörer ausgerichteten Programm "YouFM" liegen. "hr2-kultur" werde in eine Klassikwelle umgewandelt, die Kulturberichterstattung vor allem ins Internet verlagert.
Bei dem Strategiepapier handele es sich nicht um ein Sparprogramm, sagte der Sprecher. Wo der hr Neues schaffe, werde er aber auf anderes verzichten müssen. Entscheidungen zu einzelnen Formaten seien noch nicht gefallen. Arbeitsgruppen würden sich ab August damit befassen. Die Einstellung der TV-Sendungen "hessenquiz" und "Dings vom Dach" zum Jahresende sei bereits vor Wochen beschlossen worden./fie/DP/jha
AXC0217 2019-07-17/16:45