BERLIN (Dow Jones)--Vor der Sitzung des Klimakabinetts am Donnerstag hat die Chemieindustrie vor erheblichen Wettbewerbsnachteilen und Anlagenschließungen durch eine mögliche CO2-Bepreisung gewarnt. Die deutschen Chemieunternehmen zahlten über den europäischen Emissionshandel (ETS) bereits für den Ausstoß von Kohlendioxid, heißt es in einer Presseerklärung des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) anlässlich der nächsten Sitzung des Klimakabinetts am Donnerstag. Die zusätzlichen Energiekosten der deutschen Chemieunternehmen durch den ETS lägen trotz der Strompreiskompensation bei gut 1,3 Milliarden Euro pro Jahr.
Sowohl eine nationale CO2-Steuer für Energie und Industrie als auch ein höherer nationaler Mindestpreises für CO2-Zertifikate seien somit der "falsche Weg" und führten zu "erheblichen Wettbewerbsnachteilen für die deutschen Unternehmen im EU-Binnenmarkt". Eine Ausweitung der Sektoren Verkehr und Gebäude auf den europäischen Zertifikatehandel wiederum hätte erst ab einem Preis von 200 Euro pro Tonne CO2 den gewünschten Effekt. "Die Chemie müsste bei einem solchen Preis für die Zertifikate Anlagen schließen", heißt es beim VCI. "Nur mit einem getrennten Handelssystem ließe sich dieses Ungleichgewicht in den Vermeidungskosten auffangen", sagte Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann.
Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat nach eigenen Angaben ihren Ausstoß von Treibhausgasen seit 1990 halbiert - trotz eines Anstiegs der Produktion um fast 70 Prozent. "Um diesen Beitrag auszubauen, brauchen wir Rahmenbedingungen, die unsere Wettbewerbsfähigkeit erhalten und gleichzeitig unsere Innovationsfähigkeit stärken", so Tillmann.
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July 17, 2019 12:18 ET (16:18 GMT)
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