NEW YORK (Dow Jones)--Konjunktursorgen und der ungelöste Handelskonflikt lassen die US-Börsen am Donnerstag erneut nachgeben. Dazu lasten einige enttäuschende Quartalsausweise wichtiger Unternehmen auf der Stimmung. Gegen Mittag New Yorker Zeit haben die Indizes ihre Startverluste deutlich ausgebaut. So verliert der Dow-Jones-Index nun 0,5 Prozent auf 27.080 Punkte. Der S&P-500 sinkt um 0,3 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,6 Prozent.
Die Verhandlungen über eine Beilegung des Handelsstreits zwischen China und den USA seien erneut ins Stocken geraten, berichtete das Wall Street Journal. Aktuell hätten sich die Gespräche an der Frage aufgehängt, wie die US-Regierung auf die chinesischen Forderungen nach einer Lockerung der Sanktionen gegen den Telekomausrüster Huawei reagieren solle, schreibt die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen.
Dass die zähen Handelsgespräche der US-Wirtschaft Sorgen bereiten, war schon aus dem am Mittwoch veröffentlichten Wirtschaftsbericht "Beige Book" der US-Notenbank hervorgegangen, auch wenn der Bericht darauf hindeutete, dass die Wirtschaft derzeit kaum Gefahr läuft, in die Rezession abzurutschen.
Dies untermauert der am Donnerstag veröffentlichte Philadelphia-Fed-Index. Er stieg im Juli überraschend deutlich auf 21,8 Punkte. Volkswirte hatten den Index bei 3,9 gesehen, nachdem im Juni ein Stand von 0,3 gemeldet worden war. Der Index gilt allerdings als hochvolatil. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erhöhte sich in der vergangenen Woche im erwarteten Rahmen. Der Index der Frühindikatoren fiel schwächer aus als erwartet.
Enttäuschender Kundenzuwachs lässt Netflix einbrechen
Derweil läuft die Bilanzsaison auf Hochtouren. Am Mittwoch nach Börsenschluss haben Netflix, Ebay, IBM und Alcoa Geschäftszahlen vorgelegt. Besonders enttäuscht reagiert der Markt darauf, dass Netflix im zweiten Quartal weniger Kunden gewonnen hat als erwartet. Die Aktie bricht um gut 11 Prozent ein.
Für die Ebay-Aktie geht es um 3 Prozent nach oben. Der Betreiber des gleichnamigen Online-Auktionshauses hat nicht nur besser abgeschnitten als erwartet, sondern auch den Ausblick angehoben. IBM hat zwar das vierte Quartal in Folge einen Umsatzrückgang verbucht, dafür aber mehr verdient als erwartet. Die Aktie steigt um 3,7 Prozent.
Die Aktie des Aluminiumkonzerns Alcoa reagiert volatil auf die Geschäftszahlen. Aktuell dreht der Kurs 0,4 Prozent nach unten ab. Das Unternehmen hat im zweiten Quartal rote Zahlen geschrieben und seine Wachstumsprognose für die weltweite Aluminiumnachfrage gesenkt.
Am Donnerstag hat vor der Startglocke mit Morgan Stanley die letzte der großen US-Banken Quartalszahlen vorgelegt. Zwar verbuchte die Bank einen Gewinnrückgang, schnitt aber dennoch besser ab als erwartet. Die Aktie steigt um 0,4 Prozent.
Der Krankenversicherer Unitedhealth hat im Quartal mehr verdient als erwartet und traut sich im laufenden Geschäftsjahr mehr zu. Die Aktie gehörte vorbörslich zu den Gewinnern, ist nun aber mit minus 3 Prozent schwächster Wert im Dow. Anleger bemängeln, dass der Gewinn von einem Sondereinfluss getrieben wurde. Nach Börsenschluss wird mit Microsoft ein weiteres Schwergewicht der US-Unternehmenslandschaft seine Bücher öffnen.
Philip Morris verteuern sich um 7,5 Prozent. Der Tabakkonzern überzeugte im zweiten Quartal mit Umsatz und Gewinn und hat die Jahresprognose angehoben.
Euro erholt sich von Tagestief
Berichte, dass die EZB ihr Inflationsziel überarbeiten wolle, drückten den Euro zeitweise dicht an die Marke von 1,12 Dollar. "Anscheinend zielt das darauf ab, zeitweise auch Inflationsraten von mehr als 2 Prozent zuzulassen", so ein Händler. Inzwischen zeigt sich die Gemeinschaftswährung etwas erholt bei 1,1226 Dollar, im Tageshoch kostete der Euro allerdings 1,1244 Dollar.
Gute Daten zum britischen Einzelhandel verhelfen dem Pfund zu einer Erholung. Es steigt auf 1,2486 Dollar, nachdem es am Mittwoch zeitweise unter 1,24 Dollar gerutscht war. Trotzdem bleiben Marktteilnehmer misstrauisch: Im Fall einer Ernennung von Boris Johnson zum Premierminister könnte das Pfund kräftig fallen, heißt es. Johnson steuert auf einen so genannten No-Deal-Brexit zu, der die Wachstumsraten in Großbritannien drücken dürfte.
Eine neue Zuspitzung des Iran-Konflikts stützte am Ölmarkt die Preise nur vorübergehend. Die iranischen Revolutionsgarden halten nach eigenen Angaben einen "ausländischen Tanker" fest, der Öl geschmuggelt haben soll. Nun lasten nochmals die hohen Benzin-Lagerbestände, die am Vortag in den USA ausgewiesen wurden. Rohöl der US-Sorte WTI sackt ab um 3,2 Prozent auf 54,99 Dollar je Barrel. Brent verliert 2,9 Prozent auf 61,79 Dollar.
Gold tendiert unverändert bei 1.427 Dollar je Feinunze. Am Anleihemarkt geben die Notierungen leicht nach. Die Zehnjahresrendite legt um 0,7 Basispunkt zu auf 2,06 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.080,32 -0,51 -139,53 16,09 S&P-500 2.974,23 -0,34 -10,19 18,64 Nasdaq-Comp. 8.139,97 -0,55 -45,23 22,68 Nasdaq-100 7.832,47 -0,71 -56,30 23,74 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,82 0,0 1,82 61,9 5 Jahre 1,81 0,0 1,81 -11,0 7 Jahre 1,93 0,1 1,93 -32,1 10 Jahre 2,06 0,7 2,05 -38,9 30 Jahre 2,59 3,1 2,56 -47,9 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:36 Uhr Mi, 17:30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1226 -0,01% 1,1240 1,1224 -2,1% EUR/JPY 120,96 -0,16% 121,00 121,35 -3,8% EUR/CHF 1,1072 -0,08% 1,1078 1,1086 -1,6% EUR/GBP 0,8991 -0,42% 0,9037 0,9030 -0,1% USD/JPY 107,75 -0,15% 107,68 108,11 -1,7% GBP/USD 1,2486 +0,36% 1,2439 1,2428 -2,2% Bitcoin BTC/USD 10.359,50 +5,22% 9.988,25 9.771,50 +178,5% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,99 56,78 -3,2% -1,79 +15,5% Brent/ICE 61,79 63,66 -2,9% -1,87 +11,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.427,14 1.426,80 +0,0% +0,34 +11,3% Silber (Spot) 16,18 15,98 +1,3% +0,20 +4,4% Platin (Spot) 847,00 845,50 +0,2% +1,50 +6,3% Kupfer-Future 2,71 2,72 -0,3% -0,01 +2,3% ===
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July 18, 2019 12:01 ET (16:01 GMT)
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