DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Apple steht offenbar vor einer Milliardenübernahme. Der iPhone-Hersteller führe exklusive Gespräche mit Intel über den Verkauf des Geschäfts mit Smartphone-Modem-Chips, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Mit diesem Schritt könnte der Konzern die Kontrolle über die Entwicklung einer wichtigen Komponente für seine Geräte übernehmen. Ein Deal über ein Portfolio von Patenten und Mitarbeiter im Wert von rund 1 Milliarde US-Dollar oder mehr könnte laut den Informanten in der kommenden Woche erreicht werden.
Der Preis für eine solche Akquisition wäre für die Unternehmen, die mit hunderten Milliarden Dollar bewertet werden, zwar nur eine Kleinigkeit. Strategisch wäre die Transaktion aber für beide wichtig. Apple könnte sich mit der Übernahme von Intel-Technologie und -Mitarbeitern jahrelange eigene Entwicklungsarbeit sparen. Intel wäre mit einem Deal einen Geschäftsbereich los, der die Ergebnisse des Konzerns belastet.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen:
12:55 Coca-Cola Co, Ergebnis 2Q
12:55 United Technologies Corp, Ergebnis 2Q
22:01 Texas Instruments Inc, Ergebnis 2Q
22:05 Visa Inc, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 16:00 Verkauf bestehender Häuser Juni PROGNOSE: -0,6% gg Vm zuvor: +2,5% gg Vm 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.992,50 +0,12% Nikkei-225 21.664,75 +1,16% Hang-Seng-Index 28.422,76 +0,18% Kospi 2.100,78 +0,36% S&P/ASX 200 6.724,50 +0,50%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Positive Vorgaben der Wall Street verhelfen den Börsen in Ostasien und Australien am Dienstag zu einer Erholung von den Verlusten des Vortags. Stützend wirkt, dass in die Handelsgespräche zwischen den USA und China offenbar Bewegung kommt. Die Umsätze sind allerdings recht dünn, weil die Anleger unter anderem das Ergebnis der EZB-Zinssitzung am Donnerstag und der Fed-Sitzung am 30. und 31. Juli abwarten. Überdies läuft auch in Asien die Berichtssaison allmählich an. Unter den Einzelwerten fallen Kia Motors in Seoul um 1,6 Prozent. Der Automobilkonzern hat zwar den Gewinn im zweiten Quartal auf Jahressicht überraschend deutlich um über 50 Prozent gesteigert, doch enttäuschte das vergleichsweise geringe Umsatzwachstum von 3,2 Prozent. Der im Zuge des Irankonflikts gestiegene Ölpreis verhilft in der ganzen Region den Aktien der Branche zu Kursgewinnen. In Tokio steigen Inpex um knapp 2 Prozent. CNOOC verbessern sich in Hongkong um 0,2 Prozent und Woodside Petroleum in Australien um 0,7 Prozent. Der Kurs der australischen Oil Search steigt um 2,7 Prozent, zusätzlich gestützt von einer Kaufempfehlung der Analysten von Morgan Stanley.
US-NACHBÖRSE
Apple steht nach Aussagen informierter Kreise vor der Übernahme des Modem-Geschäfts von Intel. Apple stiegen um 0,4 Prozent, Intel rückten um 1,2 Prozent vor. Mit der Aktie von Steel Dynamics ging es um 4 Prozent abwärts. Der Stahlkonzern hat im zweiten Quartal die Erwartungen des Marktes verfehlt. Der Kurs von Crane reagierte nicht auf vorläufige Zweitquartalszahlen des Industriegüterkonzerns, der bei dieser Gelegenheit sein Jahresgewinnziel bestätigte. Die Aktie zeigte sich unverändert. Der Haushaltsgerätehersteller Whirlpool hat seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr erhöht, doch fiel die Aktie um 1,9 Prozent. Das Unternehmen verdankt die Gewinnsteigerung hauptsächlich einer strikten Kostenkontrolle. Zudem hat der Kurs der Aktie seit Jahresbeginn um über 40 Prozent zugelegt. Boeing gaben um 0,1 Prozent nach. Die Ratingagentur Moody's hatte den Ausblick für das Unternehmen auf Negative gesenkt wegen der Probleme mit dem Flugzeugtyp 737 MAX.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.171,90 0,07 17,70 16,48 S&P-500 2.985,03 0,28 8,42 19,07 Nasdaq-Comp. 8.204,14 0,71 57,65 23,64 Nasdaq-100 7.905,12 0,90 70,22 24,88 Freitag Umsatz NYSE (Aktien) 717 Mio 794 Mio Gewinner 1.380 1.259 Verlierer 1.538 1.667 Unverändert 139 127
Etwas fester - Die Blicke der Investoren waren vor allem auf die Berichtssaison gerichtet, die in dieser Woche weiter Fahrt aufnehmen wird. Daneben dürften auch die Europäische Zentralbank (EZB) und die Revision des US-BIP im Wochenverlauf für Impulse sorgen. Positiv bewertet wurde, dass in den schwelenden US-chinesischen Handelsstreit wieder etwas Bewegung zu kommen scheint. Die Eskalation im Iran-Konflikt belastete dagegen leicht. Goldman Sachs zeigte sich zuversichtlicher für den Halbleiter-Sektor. Goldman prognostiziert nun, dass der Markt im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent wachsen wird, nachdem die Analysten zuvor von einer Stagnation ausgegangen waren. Der Halbleiter-Sektor war mit einem Plus von 2,1 Prozent größter Gewinner im S&P-500. Die Gewinnerliste im Dow-Jones-Index wurde von der Apple-Aktie angeführt, die 2,3 Prozent auf 207,22 Dollar gewann. Die Titel profitierten von einer Kurszielanhebung durch Morgan Stanley von 231 auf 247 Dollar vor den Zahlen in der kommenden Woche.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,82 0,0 1,82 62,1 5 Jahre 1,80 -1,8 1,81 -12,8 7 Jahre 1,92 -1,1 1,93 -33,0 10 Jahre 2,04 -1,2 2,06 -40,0 30 Jahre 2,57 -0,7 2,58 -49,4
Die Erwartung einer baldigen Zinssenkung in den USA in Verbindung mit der Eskalation der Iran-Krise bescherte dem US-Rentenmarkt etwas Zulauf. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen reduzierte sich um 1,2 Basispunkte auf 2,04 Prozent. Die US-Notenbank wird in der kommenden Woche über eine Zinsanhebung entscheiden.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 9:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1192 -0,2% 1,1209 1,1219 -2,4% EUR/JPY 121,07 +0,1% 120,93 121,11 -3,7% EUR/GBP 0,8987 +0,0% 0,8983 0,8981 -0,1% GBP/USD 1,2454 -0,2% 1,2478 1,2491 -2,3% USD/JPY 108,17 +0,3% 107,89 107,95 -1,4% USD/KRW 1178,54 +0,1% 1176,81 1177,99 +5,8% USD/CNY 6,8836 +0,0% 6,8812 6,8784 +0,1% USD/CNH 6,8838 +0,0% 6,8833 6,8781 +0,2% USD/HKD 7,8090 -0,0% 7,8094 7,8072 -0,3% AUD/USD 0,7019 -0,2% 0,7034 0,7036 -0,4% NZD/USD 0,6733 -0,4% 0,6758 0,6770 +0,3% Bitcoin BTC/USD 10.088,75 -1,7% 10.261,75 10.567,25 +171,3%
Am Devisenmarkt tat sich wenig, das Währungspaar Euro/Dollar bewegte sich kaum. Der Euro notierte knapp über der Marke von 1,12 Dollar seitwärts - im späten US-Handel notierte er bei 1,1208 Dollar. Im Handel rechnet man mit taubenhaften Kommentaren der EZB nach der Sitzung am Donnerstag.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,29 56,22 +0,1% 0,07 +17,7% Brent/ICE 63,39 63,26 +0,2% 0,13 +14,8%
Die jüngste Entwicklung im Iran-Konflikt gab den Ölpreisen weiter Auftrieb. Der August-Kontrakt für ein Barrel der US-Sorte WTI verteuerte sich an seinem letzten Handelstag zum US-Settlement um 1,1 Prozent auf 56,22 Dollar. Der nun führende September-Kontrakt gewann 0,8 Prozent auf 56,22 Dollar. Brent erhöhte sich um 1,3 Prozent auf 63,26 Dollar. "Auch wenn es noch keine Förderausfälle gibt, begreift der Markt, dass der Konflikt weit entfernt von einer Lösung ist", sagte Vermögensverwalter Giovanni Staunovon von der UBS. Allerdings ist der Markt derzeit gut versorgt.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.416,09 1.424,94 -0,6% -8,85 +10,4% Silber (Spot) 16,23 16,37 -0,8% -0,14 +4,8% Platin (Spot) 845,00 848,00 -0,4% -3,00 +6,1% Kupfer-Future 2,73 2,72 +0,1% +0,00 +3,1%
Der Goldpreis profitierte kaum von seinem Status als "sicherer Hafen". Der Preis für die Feinunze legte zum US-Settlement um 0,1 Prozent auf 1.427 Dollar zu und markierte erneut ein Sechsjahreshoch. Am Freitag war der Goldpreis im Tageshoch schon bis auf 1.450 Dollar geklettert.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
INNENPOLITIK USA
US-Präsident Donald Trump hat eine längerfristige Haushaltseinigung mit den oppositionellen Demokraten erzielt, die milliardenschwere Mehrausgaben ermöglicht und eine neuerliche Haushaltssperre verhindern soll.
IRAN-KRISE I
Großbritannien hat eine europäische Schutzmission für die Schifffahrt im Persischen Golf angekündigt. Das sagte der britische Außenminister Jeremy Hunt am Montag nach einer Dringlichkeitssitzung des Krisenkabinetts. Zugleich betonte Hunt, sein Land suche keine "Konfrontation" mit Teheran nach der Festsetzung des unter britischer Fahne fahrenden Tankers "Stena Impero" durch den Iran.
IRAN-KRISE II
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 23, 2019 01:48 ET (05:48 GMT)
US-Präsident Donald Trump sieht eine mögliche Einigung mit dem Iran in weite Ferne rücken. "Es fällt mir immer schwerer, ein Abkommen mit dem Iran schließen zu wollen", sagte Trump am Montag vor Journalisten im Weißen Haus. US-Außenminister Mike Pompeo kündigte Sanktionen gegen den chinesischen Ölkonzern Zhuhai Zhenrong an. Das Staatsunternehmen ist der wichtigste Importeur von iranischem Rohöl in China.
POLITIK SÜDKOREA
Südkorea hat nach eigenen Angaben Warnschüsse auf ein russisches Militärflugzeug abgegeben, das den Luftraum des Landes verletzt haben soll. Die Hintergründe sollten nun aufgeklärt werden.
POLITIK INDIEN
Die indische Regierung hat Angaben von US-Präsident Donald Trump zurückgewiesen, Neu Delhi habe ihn um Vermittlung im Kaschmir-Konflikt mit Pakistan gebeten. Ein Sprecher des indischen Außenministeriums sagte, Premierminister Narendra Modi habe keine solche Bitte an Trump gerichtet. Es sei immer die Position Indiens gewesen, dass offene Fragen mit Pakistan auf bilateraler Ebene diskutiert werde müssten.
STROMVERSORGUNG VENEZUELA
Venezuela ist erneut durch einen großflächigen Stromausfall in Dunkelheit gestützt worden. Kommunikationsminister Jorge Rodríguez sprach von einem "elektromagnetischen" Angriff, der auf die Stromerzeugung in der südlichen Region Guayana abgezielt habe.
HALBLEITERBRANCHE
Die Marktforscher von Gartner werden deutlich pessimistischer für die weltweite Halbleiterbranche. Der Umsatz dürfte 2019 um 9,6 Prozent sinken, heißt es im jüngsten Branchenbericht.
Die erwartete milliardenschwere Beilegung des Streits zwischen Facebook und der Federal Trade Commission (FTC) soll schon bald kommen, möglicherweise bereits am Mittwoch. Die für den Verbraucherschutz zuständige FTC werde eine entsprechende Ankündigung noch diese Woche machen, berichten mehrere Informanten. Vor einer Woche war durchgesickert, dass der Betreiber sozialer Netzwerke wohl eine Strafe von rund 5 Milliarden Dollar zu zahlen habe.
STARBUCKS
will das mobile Bestellen und Bezahlen in seinen Filialen vorantreiben. Zur Weiterentwicklung der entsprechenden Technologie hat der US-Konzern nun in die Firma Brightloom investiert und sich einen Sitz im Board gesichert. Finanzielle Details der Vereinbarung wurden nicht genannt.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/cln
(END) Dow Jones Newswires
July 23, 2019 01:48 ET (05:48 GMT)
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