Die IG Metall hat die Arbeitgeber von Gesamtmetall davor gewarnt, Flächentarifverträge in Frage zu stellen. "Die Tarifautonomie und die Flächentarifverträge sind die Eckpfeiler unseres seit Jahrzehnten erfolgreichen Wirtschaftsstandorts", erklärte eine Sprecherin der Gewerkschaft am Dienstag in Frankfurt. "Davon profitieren Unternehmen wie Beschäftigte gleichermaßen. Dies einseitig in Frage zu stellen, schadet allen."
Zuvor hatte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" mit einem Ende des Flächentarifvertrags gedroht. Der Chef des Arbeitgeberverbandes sagte: "Wenn alle Unternehmen die Tarifbindung verlassen, kann die Gewerkschaft zusehen, wie sie sich im Häuserkampf durchschlägt."
Der Vertrag regelt seit Jahrzehnten die Arbeitsbedingungen von Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektrobranche. Laut Dulger sind in den tarifgebundenen Unternehmen rund 1,9 Millionen Menschen beschäftigt. Insgesamt ist die Branche mehr als doppelt so groß, viele Unternehmen wenden die Tarifregeln ganz oder teilweise freiwillig an.
Dulger beklagte sich in dem Interview auch über den aktuellen Tarifabschluss Metall und Elektro, der in Höhe und Komplexität viele Unternehmen überfordere. Dies und die 2018 erstmals eingesetzten Tagesstreiks führten zu immer mehr Austritten aus dem Arbeitgeberverband. Die IG Metall wies darauf hin, dass die Tarifverträge "bekanntlich von beiden Verhandlungspartnern unterschrieben" werden./ceb/hot/DP/jha
AXC0150 2019-07-23/12:37