Aufgrund des freien Falls der europäischen Konjunktur - siehe u.a. ifo Index - und einer schwachen Inflationsentwicklung bereitet die EZB die Finanzmärkte auf weitere Lockerungen vor. Hinterrücks spielt ebenso die Schuldenproblematik einzelner Euro-Staaten eine bedeutende Rolle, die mit weiterhin viel Liquidität und günstigsten Kreditzinsen beherrschbar bleiben soll. Mit Blick auf die Neubesetzung des Amts des EZB-Präsidenten durch die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, wird die Geldpolitik ohnehin einen neuen europäischen Rekord in puncto Freizügigkeit aufstellen.
Die Konjunkturschwäche der Eurozone hält sich hartnäckiger als Kaugummi am Schuh. Während sich der Dienstleistungssektor noch einigermaßen widerstandsfähig zeigt, beschleunigt sich die industrielle Schrumpfung laut eurozonalem Einkaufsmanagerindex gnadenlos auf ein 79-Monatstief. Hauptschwachpunkt bleibt das Export-Neugeschäft. Den nachlassenden Rückenwind der Weltkonjunktur bekräftigen die zuletzt vom IWF zum dritten Mal in Folge gesenkten Weltwachstumsprognosen (2019 von 3,3 auf 3,2 und 2020 von 3,6 auf 3,5 Prozent).
Besonders anfällig ist die industrie- und exportlastige deutsche Wirtschaft. Sie bekommt den protektionistischen Strukturbruch im Freihandel und die Wirtschaftsabkühlung in China ungebremst zu spüren. Insbesondere der sich nach der vierten Eintrübung in Folge auf einen Wert von 92,2 nach 94 scharf fortsetzende Abwärtstrend der ifo Geschäftserwartungen - ein 10-Jahrestief! - schmerzt.
Laut ifo Konjunkturmatrix, die die Geschäftslage zu den -erwartungen in Beziehung setzt, rutscht die deutsche Wirtschaft tiefer in die konjunkturelle Zyklusphase "Abschwung".
Gleichzeitig sinken die Inflationserwartungen im Trend weiter.
Draghi als Vorbereiter der "schönen, neuen, heilen Geldpolitik"
Entsprechend hat die EZB die Einschätzung ihrer Zinsentwicklung weiter konkretisiert. So sollen die Leitzinsen gemäß EZB-Kommuniqué "mindestens über die erste Hälfte des Jahres 2020 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben". Der EZB-Präsident betont weiter, alle verfügbaren auch unkonventionellen Instrumente einzusetzen, um Desinflationstendenzen zu bekämpfen. Daneben hält die EZB an ihrer Absicht fest, "die Zahlungen fällig werdender Wertpapiere aus ihrem Anleiheaufkaufprogramm über einen längeren Zeitraum nach dem Datum, an dem sie die Leitzinsen erhöht, vollständig zu reinvestieren".
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