BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat eine Befragung der deutschen Unternehmen begonnen, um deren weltweite Achtung der Menschenrechte zu prüfen. Ergebnisse sollen im kommenden Sommer vorliegen und dann in die Haltung der Regierung zu möglichen Gesetzesmaßnahmen einfließen. "Rund 1.800 Unternehmen erhalten heute per Mail die Bitte der Bundesregierung, an einer Befragung zur Achtung der Menschenrechte in ihren weltweiten Lieferketten teilzunehmen", gab ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag bei einer Pressekonferenz in Berlin bekannt.
Damit gehe das Monitoring zum "Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte" in eine neue Runde. Es sei in der Breite weltweit einmalig. In dem Anschreiben bittet die Beratungsfirma EY laut Auswärtigem Amt im Namen der Regierung um Teilnahme. Die Unternehmen sollen den ausgefüllten Online-Fragebogen bis 1. Oktober zurücksenden. "Das Monitoring ist eine Chance für die deutsche Wirtschaft, ihr Engagement für die Menschenrechte darzustellen", sagte der Sprecher. "Wir fordern die angeschriebenen Unternehmen nachdrücklich dazu auf, diese Gelegenheit zu nutzen."
Die Erhebung solle im Frühjahr 2020 wiederholt werden, und im Sommer 2020 werde die Bundesregierung einen Endbericht mit den Ergebnissen veröffentlichen. Dieser soll laut dem Sprecher eine wesentliche Grundlage für die Beratungen der Regierung darüber sein, "ob und gegebenenfalls welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden, um den weltweiten Menschenrechtsschutz im wirtschaftlichen Kontext zu stärken".
Das Bundeskabinett hatte im Dezember 2016 den Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte 2016 - 2020 (NAP) beschlossen, der auf Leitprinzipien der Vereinten Nationen basiert. Als konkretes Ziel legt der NAP nach Angaben der Regierung fest, dass 2020 mindestens die Hälfte aller Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten "die Kernelemente menschenrechtlicher Sorgfalt" nachweislich in ihre Unternehmensprozesse integriert haben soll.
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July 29, 2019 07:37 ET (11:37 GMT)
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