NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hält sich am Mittwoch vor der US-Zinsentscheidung knapp im Plus. Im späten Verlauf dürfte die US-Notenbank erstmals seit 2008 die Zinsen senken. Die Hoffnung darauf stütze etwas, die Unsicherheit über die Höhe des Zinsschrittes bremse aber die Kauflaune, heißt es. Daneben stützen besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen des Technologiegiganten Apple das Sentiment. Wenig Kaufargumente liefert dagegen der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die jüngste Runde der Gespräche endete ohne greifbare Ergebnisse, beide Seiten vertagten sich auf September.
Der Dow-Jones-Index legt gegen Mittag US-Ostküstenzeit um 11 Punkte auf 27.210 Punkte zu. Der S&P-500 zeigt sich mit einem Plus von 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite steigt um 0,2 Prozent. Am Markt stellt man sich mehrheitlich auf eine Zinssenkung um 25 Basispunkte ein. Der "kleine" Zinsschritt ist einerseits umstritten, andererseits allerdings gut begründbar und ebenso gut kommuniziert. Einige Teilnehmer rechnen indes mit einer Senkung um gleich 50 Basispunkte - die jedenfalls fordert US-Präsident Donald Trump vehement. Daher könnte die Entscheidung für Bewegung am Markt sorgen.
Die US-Konjunkturdaten des Tages liefern Argumente für beide Erwartungen: Der ADP-Arbeitsmarktbericht fiel etwas besser als gedacht aus. Das Beschäftigungswachstum sei gut, verlangsame sich aber stetig, heißt es. Ein ähnliches Bild dürfte der offizielle Arbeitsmarktbericht am Freitag liefern. Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im Juli entgegen den Erwartungen weiter eingetrübt - und zwar deutlich. Die Arbeitskosten sind im zweiten Quartal etwas weniger als erwartet gestiegen. Auf Jahressicht lagen sie aber um 2,7 Prozent höher.
Apple überzeugt mit Zahlen und Ausblick
Einen Glanzpunkt am Aktienmarkt setzt Apple. Der Konzern hat im dritten Quartal belastet von rückläufigen iPhone-Umsätzen zwar weniger verdient, die Erwartungen der Analysten aber sowohl bei Umsatz als auch Gewinn übertroffen. Zudem gab Apple einen guten Ausblick auf das laufende Quartal. Für die Aktie geht es um 4,3 Prozent nach oben.
Dagegen stürzen Advanced Micro Devices (AMD) um 8,3 Prozent ab. Der Halbleiterkonzern hat mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen zwar getroffen, enttäuschte aber mit seinem Umsatzausblick. General Electric ist im zweiten Quartal in die Verlustzone gerutscht, hat mit Umsatz und bereinigtem Ergebnis aber die Markterwartungen übertroffen. Das Unternehmen hob zudem die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr an. Allerdings muss sich das Unternehmen einen neuen Finanzvorstand suchen. Jamie Miller gibt das Amt auf. Die GE-Aktie dreht 0,6 Prozent ins Minus.
Der Süßwarenkonzern Mondelez hat im zweiten Quartal dank guter Geschäfte mit Keksen und Schokolade die Umsätze deutlich erhöht. Angesichts des etwas besser als erwartet ausgefallenen Abschneidens wurden der Umsatz- und der Gewinnausblick leicht erhöht. Wie andere Sektorunternehmen sieht auch sich Mondelez allerdings mit steigenden Kosten konfrontiert. Die Aktie verliert 0,8 Prozent.
Auch der Spielehersteller Electronic Arts hat bei Umsatz und Ergebnis die Markterwartungen überboten. Die Titel gewinnen 5 Prozent.
Der Musikstreamingdienst Spotify hat im zweiten Quartal die Erwartungen des Marktes beim Nutzerwachstum übertroffen. Zudem konnten die langfristige Kundenbindung verbessert und das Podcast-Geschäft ausgeweitet werden. Allerdings hatte die Wall Street beim Zuwachs der Premiumkunden auf mehr gehofft. Die Titel geben 2,2 Prozent ab.
Dollar im Bann der US-Zinsentscheidung
Der entscheidende Impuls für den Dollar dürfte von der Zinsentscheidung der US-Notenbank kommen, heißt es. Für den Euro geht es nach unten auf 1,1125 Dollar nach 1,1163 Dollar im Tageshoch. Die BIP-Daten für die Eurozone und auch die Verbraucherpreise schwächten sich zwar ab, trafen aber die Prognosen.
Das Pfund erholt sich moderat. Die Commerzbank hält es zwar weiter für wahrscheinlicher, dass der neue Premierminister Boris Johnson blufft und das Risiko ohne Abkommen aus der EU auszutreten letztlich nicht eingehen werde. "Allerdings ist nicht auszuschließen, dass er bis kurz vor Ablauf der Frist am 31. Oktober pokern und so maximalen Druck auf die EU ausüben will", heißt es. Die Analysten vermuten, dass London erst einlenken werde, wenn das Pfund Richtung Parität gegen den Euro falle.
Mit Aufschlägen zeigen sich die Ölpreise. Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 26. Juli deutlicher als erwartet verringert. Daneben bleibt der Konflikt im Persischen Golf auf dem Radar. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 0,6 Prozent auf 58,40 Dollar, Brent klettert um 0,7 Prozent auf 65,15 Dollar.
Der Goldpreis zeigt sich im Vorfeld der US-Zinsentscheidung mit Abgaben von 0,4 Prozent auf 1.425 Dollar. Die US-Anleihen steigen dagegen, die Rendite für Titel mit einer Laufzeit von zehn Jahren fällt um 3 Basispunkte auf 2,03 Prozent. Das Ende der erneuten Gespräche zwischen den USA und China sorge für leichte Käufe, heißt es.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.209,90 0,04 11,88 16,64 S&P-500 3.015,10 0,06 1,92 20,27 Nasdaq-Comp. 8.286,82 0,16 13,20 24,89 Nasdaq-100 7.962,41 0,13 9,94 25,79 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,82 -3,2 1,85 61,6 5 Jahre 1,82 -2,6 1,84 -10,7 7 Jahre 1,91 -2,5 1,94 -33,6 10 Jahre 2,03 -3,0 2,06 -41,3 30 Jahre 2,56 -2,5 2,58 -51,1 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.45 Uhr DI, 17.14 Uhr % YTD EUR/USD 1,1126 -0,26% 1,1157 1,1146 -3,0% EUR/JPY 120,83 -0,28% 121,10 121,05 -3,9% EUR/CHF 1,1020 -0,26% 1,1059 1,1046 -2,1% EUR/GBP 0,9111 -0,76% 0,9172 0,9160 +1,2% USD/JPY 108,60 -0,01% 108,55 108,63 -1,0% GBP/USD 1,2212 +0,50% 1,2165 1,2170 -4,3% Bitcoin BTC/USD 10.003,50 +4,54% 9.737,75 9.571,25 +169,0% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 58,30 58,05 +0,4% 0,25 +21,9% Brent/ICE 65,15 64,72 +0,7% 0,43 +18,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.425,10 1.430,85 -0,4% -5,76 +11,1% Silber (Spot) 16,38 16,56 -1,1% -0,18 +5,7% Platin (Spot) 877,05 870,85 +0,7% +6,20 +10,1% Kupfer-Future 2,67 2,68 -0,4% -0,01 +0,9% ===
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July 31, 2019 12:35 ET (16:35 GMT)
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