Nach den heftigen Abgaben zur Wochenmitte dürfte es am Donnerstag an der Wall Street zu einer leichten Gegenbewegung kommen. Allerdings dürften die Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell noch weiter ihre Wirkung entfalten. Dieser deutete zwar an, dass es noch mehr Zinssenkungen geben könne, jedoch keine ganze Serie. Die Fed stehe nicht am Beginn einer längeren Zinssenkungsserie, so seine Einschätzung. Zuvor hatte die US-Notenbank, wie mehrheitlich erwartet, den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt. Die Fed habe damit bewiesen, dass sie sich nicht von präsidialen Wünschen leiten lasse, so die Commerzbank. Wichtiger würden zukünftig nun US-Daten sowie die Entwicklungen im US-chinesischen Handelsstreit.
US-Präsident Donald Trump, der vor der Fed-Sitzung deutliche Zinssenkungen gefordert hatte, äußerte sich denn auch unzufrieden über die Geldpolitik der US-Notenbank. Er kritisierte die Entscheidung als unzureichend und attackierte Fed-Chef Powell erneut persönlich. "Wie immer hat Powell uns enttäuscht", so Trump. "Die Märkte wollten von ihm hören, dass dies der Beginn eines langen und aggressiven Zyklus von Zinssenkungen war, damit wir mit China, der EU und anderen Ländern Schritt halten können."
Die Handelsgespräche zwischen den USA und China sind am Vortag ohne konkrete Ergebnisse beendet worden und sollen erst im September fortgesetzt werden.
Der Future auf den S&P-500 legt aktuell um 0,2 Prozent zu.
Die Blicke der Investoren sind bereits auf den US-Arbeitsmarktbericht für Juli am Freitag gerichtet. Es wird mit einem Stellenzuwachs um 165.000 gerechnet. Die Arbeitslosenquote dürfte auf 3,6 von 3,7 Prozent im Vormonat sinken. Zuvor werden am Donnerstag unter anderem die wöchentlichen Erstanträge bekannt gegeben. Zudem stehen die zweite Lesung der Markit-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Juli, der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe, ebenfalls für Juli, und die Bausausgaben für Juni auf der Agenda.
Bei den Einzelwerten verlieren die Aktien von Qualcomm vorbörslich 6,2 Prozent. Der Chiphersteller hat im dritten Geschäftsquartal zwar einen Umsatz- und Gewinnsprung gemacht. Dies war aber einer einmaligen Zahlung von 4,7 Milliarden Dollar im Lizenzstreit mit Apple zu verdanken. Qualcomm warnte außerdem, der Weltmarkt für Smartphones werde mit 1,7 bis 1,8 Milliarden Einheiten um 100 Millionen kleiner ausfallen als bislang gedacht. Der US-Konzern leidet auch weiterhin unter dem Verbot, Chips an den Großkunden Huawei zu verkaufen, und rechnet deshalb mit einem Rückgang der Chip-Lieferungen um 40 Prozent im laufenden vierten Geschäftsquartal.
Die Papiere von Fitbit brechen um 17 Prozent ein. Der Hersteller von Fitnessarmbändern hat nach enttäuschenden Verkaufszahlen seiner neuen Smartwatch die Umsatzprognose gesenkt.
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August 01, 2019 06:18 ET (10:18 GMT)
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