Die britische Notenbank hält angesichts der hohen Brexit-Unsicherheit an ihrem vorsichtigen Kurs fest. Wie die Bank of England am Donnerstag in London mitteilte, beträgt ihr Leitzins weiterhin 0,75 Prozent. Auf dieses Niveau hatte sie ihn vor etwa einem Jahr angehoben. Seither hält die Notenbank still. Als Hauptgrund gilt die große Ungewissheit über den Fortgang des Brexit. Ein Austritt aus der Europäischen Union ohne Austrittsabkommen gilt als großes wirtschaftliches Risiko.
Angesichts der hohen wirtschaftlichen Risiken spielt die Zentralbank weiter auf Zeit. Selbst in ihren neuen Wirtschaftsprognosen ist die Möglichkeiten eines "No-Deal-Brexit" nicht enthalten. Vielmehr geht sie davon aus, dass im Falle eines geregelten Brexit mit Austrittsabkommen graduelle Zinsanhebungen angezeigt sein könnten. Die Finanzmärkte rechnen dagegen eher mit einer Zinssenkungen der Notenbank noch in diesem Jahr.
Ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum verringerte die Bank of England. So geht sie in diesem Jahr von einem Wachstum von nur noch 1,3 Prozent anstatt 1,5 Prozent aus. Für 2020 wurde die Prognose um 0,3 Prozentpunkte auf 1,3 Prozent verringert. Als ein Grund gilt die anhaltende Schwäche der Weltwirtschaft.
An den Finanzmärkten wird die Wahrscheinlichkeit eines ungeordneten Brexit seit dem Amtsantritt von Boris Johnson als Premierminister deutlich höher eingeschätzt. Der neue Premier will das von seiner Vorgängerin ausgehandelte Brexit-Abkommen mit der EU neu verhandeln. Die EU lehnt das bisher kategorisch ab. Das britische Pfund hat in den letzten Wochen stark unter dieser Ungewissheit gelitten und ist zum US-Dollar und dem Euro auf den tiefsten Stand seit 2017 gefallen./bgf/jkr/jha/
AXC0221 2019-08-01/13:33