ZÜRICH (Dow Jones)--Der schweizerische Aktienmarkt hat sich am Freitag trotz deutlicher Verluste im Kontext der europäischen Börsen noch recht wacker geschlagen. Die defensiven Schwergewichte verhinderten höhere Abgaben. Zudem wies die eidgenössische Börse nach dem Bundesfeiertag etwas Nachholbedarf auf, weil die Kurse in Europa am Vortag gestiegen waren - bevor US-Präsident Donald Trump den Märkten in die Parade gefahren war.
Am Freitag sorgte die Eskalation des Handelsstreits für eine Talfahrt rund um den Globus. Trump hatte am Vorabend für viele Marktteilnehmer überraschend neue Zölle auf chinesische US-Importe angekündigt. Die US-Zinssenkung zur Wochenmitte, auf die Investoren in der Schweiz erst zum Wochenschluss handeln konnten, geriet dabei schon fast in Vergessenheit. "Da die Spannungen mit China wieder zunehmen, führt dies zu mehr Unsicherheit für die Anleger, weshalb der Markt ein gutes Stück abrutschte", sagte ein Händler.
Mit der erneut nachgebenden Wall Street ging es am schweizerischen Aktienmarkt am Nachmittag deutlicher nach unten. Belastet wurde die heimische Börse auch vom Devisenmarkt, denn angesichts der globalen Furcht vor dem Handelsdisput wertete der Franken als vermeintlich sicherer Hafen deutlich auf und belastete damit die Wettbewerbsfähigkeit der schweizerischen Exportwirtschaft. Der US-Arbeitsmarktbericht spielte angesichts der politischen Großwetterlage kaum eine Rolle, zumal die Daten ziemlich genau die Erwartungen trafen.
Der SMI verlor 1,2 Prozent auf 9.804 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 19 Kursverlierer und ein -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 100,53 (zuvor: 70,88) Millionen Aktien.
Zyklische Werte führten mit den von Trump heraufbeschworenen Konjunktursorgen die Liste der Verlierer an: So gaben Credit Suisse, Swatch, Richemont, Lafargeholcim und ABB zwischen 4,5 und 2,6 Prozent ab. Europaweit standen auch Technologiewerte unter Druck. AMS gaben 5,6 Prozent ab, Händler sprachen von reflexartigen Verkäufen. Defensive Papiere hielten sich etwas besser, wurden aber auch verkauft. Roche hielten sich als einziger SMI-Wert 0,2 Prozent im Plus, Novartis und Nestle fielen dagegen um 1,2 bzw. 0,4 Prozent.
Unter den Nebenwerten sanken Crealogix um 0,4 Prozent. Die Fintech-Gesellschaft war im abgelaufenen Geschäftsjahr nach hohen Goodwill-Abschreibungen in die roten Zahlen gerutscht. Der Umsatz stieg aber erstmals über die Marke von 100 Millionen Franken. Mobimo sanken um 0,2 Prozent. Das Immobilienunternehmen hatte im ersten Halbjahr erstmals einen Mietertrag von über 60 Millionen Franken erwirtschaftet.
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August 02, 2019 11:52 ET (15:52 GMT)
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