Die Eskalation im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit hat die Anleger an Europas Börsen am Freitag in die Flucht geschlagen. Zudem droht auch Europa im Handelskonflikt mit den USA neues Ungemach. Der ansonsten viel beachtete, monatliche US-Arbeitsmarktbericht geriet an den Handelsplätzen dies- und jenseits des Atlantik zur Nebensache.
Der EuroStoxx 50
Für den französischen Cac 40
Am Donnerstag nach Börsenschluss in Europa hatte US-Präsident Donald Trump Strafzölle auf weitere chinesische Waren angekündigt. Diese sehen ab September zusätzliche Zölle von zehn Prozent auf Waren im Wert von 300 Milliarden US-Dollar vor - und könnten auf 25 Prozent oder "deutlich darüber hinaus" erhöht werden, so Trumps Drohung. China machte daraufhin deutlich, dass es mit Gegenmaßnahmen reagieren werde, wenn die Amerikaner ernst machten.
Auch der Europäischen Union (EU) steht womöglich neuer Ärger ins Haus: Trump will sich am diesem Freitag um 19.45 Uhr MESZ zu den Handelsbeziehungen mit der EU äußern. Es blieb allerdings zunächst unklar, zu welchem Thema genau. In Brüssel wurde gemutmaßt, dass sich Trump zu EU-Plänen äußern könnte, die amerikanischen Rindfleischproduzenten zu besseren Marktchancen in Europa verhelfen sollen. Das Einlenken der EU bei dem Thema gilt als ein Grund, warum sich der US-Präsident im vergangenen Sommer bereit erklärte, den Handelskonflikt mit der EU vorerst ruhen zu lassen und auch zusagte, vorerst keine weiteren Sonderzölle auf Autos oder andere Waren aus der EU einzuführen.
Angesichts der Bedeutung der Vereinigten Staaten als Exportmarkt für europäische Autos geriet deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 deutlich unter Druck: Er büßte am Freitag fast dreieinhalb Prozent ein.
Negativ aufgenommen wurden zudem Branchennachrichten aus Italien und
Japan. Ferrari
Noch heftiger gerieten die europäischen Indizes der Technologieunternehmen und Rohstoffkonzerne angesichts der Sorgen um den Welthandel unter die Räder: Hier standen Kursabschläge von über dreieinhalb beziehungsweise rund viereinhalb Prozent zu Buche. Am besten hielt sich der Index der Immobilienunternehmen, der als einziger ein knappes Plus schaffte. Sie werden in konjunkturell unsicheren Zeiten von Anlegern wegen ihres defensiven Charakters geschätzt.
Kräftige Kursverluste erlitten auch Aktien der exportabhängigen
Luxusgüterhersteller: Kering
In Paris ging es für die Aktien der Bank Credit Agricole
Einen Lichtblick hatte der Londoner Aktienmarkt derweil auch zu
bieten: Die IAG-Aktie
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