Nach Spekulationen über einen Wechsel von Umweltminister Olaf Lies (SPD) zum Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) soll es am Montag (10.00 Uhr) Klarheit geben. Lies und Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wollen dann gemeinsam über den Stand der Dinge informieren. Weil hatte Lies gebeten, sich bis Montag zu entscheiden, nachdem der mögliche Wechsel am Freitag öffentlich geworden war.
Es geht um den Posten des Hauptgeschäftsführers beim BDEW, der als einer der einflussreichsten Verbände der Energiebranche gilt. Als Umwelt- und Energieminister (seit 2017) und Wirtschaftsminister (2013-2017) gehörte die Energiepolitik in den vergangenen Jahren zum Tagesgeschäft des 52-jährigen Diplomingenieurs.
2011 hatte sich Lies als Spitzenkandidat für die Landtagswahl beworben, in einer Urwahl der SPD-Mitglieder aber gegen den späteren Wahlsieger Weil verloren. Seither gilt er als Kronprinz. Aber auch Innenminister Boris Pistorius gilt als ein Politiker, der Weil im Falle eines Wechsels an die SPD-Spitze nach Berlin gerne beerben würde. Möglicherweise versucht Weil seinen Umweltminister mit Karriereaussichten zum Bleiben zu bewegen.
Nach Informationen der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" werden Lies und Weil vor der Pressekonferenz ein längeres Vieraugengespräch führen, um über ihre möglicherweise noch gemeinsame Zukunft zu beraten. Nach Einschätzung des Politikjournals "Rundblick" könnte Weil seinen Umweltminister zu einem Verbleib in der Regierung bewegen, falls Weil sich doch auf einen Wechsel an die SPD-Spitze nach Berlin rüstet und Lies als Nachfolger in der Staatskanzlei in Hannover sieht.
Wenn Lies sich doch für den BDEW-Posten entscheidet, käme aus "Rundblick"-Sicht der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, Wiard Siebels, als neuer Umweltminister in Betracht. Denkbar sei auch, dass Weil einen Fachmann aus der Wissenschaft, einen älteren Klima-Experten etwa, für das Amt gewinnt./evs/DP/zb
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