Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die USA haben China formell der Währungsmanipulation bezichtigt. Finanzminister Steven Mnuchin erklärte, China sei ein "Währungsmanipulator". Zuvor war der chinesische Yuan auf den tiefsten Stand seit rund einem Jahrzehnt gesunken: Er überschritt am Montag die symbolische Marke von sieben Yuan pro Dollar. US-Präsident Donald Trump wirft China immer wieder vor, seine Währung künstlich abzuwerten, um die Wirtschaft zu stärken. Die US-Regierung hatte Peking aber bislang nicht formell der Währungsmanipulation beschuldigt. Ein schwächerer Yuan begünstigt chinesische Exporte und mildert die Folgen von Strafzöllen ab. Die USA und China liefern sich seit über einem Jahr einen Handelsstreit, seitdem überzogen sie sich gegenseitig mit Strafzöllen auf Waren im Handelsumfang von über 360 Milliarden Dollar. Erst in den vergangenen Tagen hatte sich der Konflikt weiter verschärft, als Trump weitere Strafzölle ankündigte.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
13:00 US/Blue Apron Holdings Inc, Ergebnis 2Q, New York
22:05 US/Walt Disney Co, Ergebnis 3Q, Burbank
AUSBLICK KONJUNKTUR
Keine Daten angekündigt
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.833,20 +0,11% Nikkei-225 20.545,93 -0,84% Hang-Seng-Index 25.890,74 -1,00% Kospi 1.933,06 -0,71% Shanghai-Composite 2.772,96 -1,72% S&P/ASX 200 6.488,00 -2,29%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Schwach - Nochmals deutliche Verluste verbuchen die Märkte in Ostasien und Australien, nachdem die Wall Street am Montag den stärksten Rückschlag des Jahres verbucht hatte. Im Blick steht weiter die Eskalation im US-chinesischen Handelsstreit, auch wenn es an einer wichtigen Teilfront eine Entspannung gab. Denn die chinesische Zentralbank hat den Renminbi wieder fester gestellt, so dass der Dollar unter 7 gefixt wurde. Mit dem festeren Fixing erholten sich die Börsen zwar von ihren Tagestiefs, doch werden weiterhin kräftige Verluste eingefahren. In Japan wären die Verluste vermutlich weitaus größer, wenn nicht der schwache Yen die Kurse stützen würde. Nachdem der Dollar in der Nacht bei rund 105,60 Yen notierte, ist er nun auf 106,77 gestiegen. Da die Währung einen Indikator für Risikoscheu abgibt, signalisiert ihr Nachgeben Entspannung. In Hongkong spitzt sich die politische Lage weiter zu, nachdem am Vortag ein Generalstreik das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt hatte. Allerdings hatte es hier bereits am Vortag besonders starke Kursverluste gegeben, so dass der HSI nun weniger abgibt als die meisten Nachbarbörsen. Dagegen fällt die australische Börse um 2 Prozent und gehört damit zu den schwächsten der Region. Ein neues Rekordhoch beim Handelsüberschuss hilft wenig, zumal das wöchentliche Verbrauchervertrauen drastisch zurückging. Derweil hat die australische Notenbank den Leitzinssatz unverändert bei 1,00 Prozent belassen.
US-NACHBÖRSE
Im nachbörslichen US-Handel standen weiter die Berichtsunternehmen im Blick. Daneben setzten vor allem Technologiewerte ihren Abwärtslauf aus dem regulären Geschäft fort, da sie weiter unter dem verschärften Handelsstreit zwischen den USA und China litten. Die Aktie des Hotelbetreibers Marriott International geriet unter Druck, nachdem das Unternehmen wegen einer Sicherheitspanne im zweiten Quartal erhebliche Sonderbelastungen verbuchen musste. Im vergangenen Jahr war die Datenbank des Starwoord-Reservierungssystem mit Angaben zu Pässen und Kreditkarten geknackt worden. Hieraus ergab sich eine Sonderbelastung in Höhe von 126 Millionen Dollar. Der Gewinn auf bereinigter Basis in Höhe von 1,56 Dollar je Aktie entsprach indes den Erwartungen der Analysten, der Umsatz fiel etwas besser aus als erwartet. Die Aktie verlor bis 19.53 Uhr Ortszeit 2,3 Prozent auf 127,53 Dollar. Auch die Aktie von KLA gab nach, obwohl der Chipausrüstungs-Spezialist im abgelaufenen Quartal die Ergebnisschätzungen der Wall Street übertroffen hat. Auf bereinigter Basis erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 1,78 Dollar, während Analysten nur mit 1,75 Dollar gerechnet hatten. Der Umsatz in Höhe von 1,26 Milliarden Dollar entsprach den Prognosen. Die Aktie verlor dennoch 1,6 Prozent auf 131,10 Dollar. Teilnehmer begründeten die Verluste mit den kräftigen Abschlägen im Technologiesektor, forciert von den Auseinandersetzungen zwischen den USA und China. Dagegen sprangen Take-Two Interactive um 5,7 Prozent auf 122 Dollar nach oben. Der Videospiele-Hersteller hat mit seinen Zahlen aus dem ersten Geschäftsquartal positiv überrascht. Zwar lieferte das Unternehmen keine Angaben zum bereinigten Gewinn, so dass in dieser Hinsicht die Vergleichsbasis fehlte. Doch der Umsatz und die Bestellungen lagen deutlich über den Prognosen. Zudem hat Take-Two die Prognosen für das Geschäftsjahr 2020 angehoben.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.717,74 -2,90 -767,27 10,25 S&P-500 2.844,74 -2,98 -87,31 13,48 Nasdaq-Comp. 7.726,04 -3,47 -278,03 16,44 Nasdaq-100 7.415,69 -3,60 -277,11 17,15 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1.098 Mio 881 Mio Gewinner 313 1.178 Verlierer 2.705 1.788 Unverändert 37 73
Sehr schwach - Die US-Aktienmärkte erlebten den schwächsten Tag des Jahres. Für Dow & Co gab es kein Entrinnen vor dem tobenden US-chinesischen Handelsstreit. Zusätzliche Nahrung erhielt er davon, dass US-Präsident Trump China nun Währungsmanipulation vorwirft, sprich die Schwächung der eigenen Währung. Dow und S&P-500 fielen auf Zweimonatstiefs. Als Grund für die heftigen Verluste führten Marktteilnehmer an, dass die Bewertungen zuletzt auf der Idealvorstellung basiert hätten, dass die US-Zinsen weiter sinken und im Handelsstreit ein Kompromiss gefunden wird. Für beides habe es aber heftige Dämpfer gegeben. Der S&P-500-Technologieindex verlor 4,5, der Halbleiterindex 4,2 Prozent. Wedbush-Analyst Daniel Ives sprach von einem Wachstums- und Kostenrisiko und der Gefahr einer Unterbrechung der Lieferkette, mithin einer "schwarzen Wolke" über der Technologiebranche. Schwächster Dow-Wert waren Apple, die um über 5 Prozent nachgaben. Das Unternehmen produziert zum einen stark in China, verkauft dort aber auch viel. Uneinheitlich entwickelten sich die Kurse der Waffenhersteller nach den beiden Amokläufe am Wochenende. Nachdem die Kurse zunächst deutlich gestiegen waren, lagen American Outdoor Brands zuletzt 2,2 Prozent im Plus, wohingegen Sturm Ruger 1,5 Prozent im Minus schlossen. Mit Kursverlusten von 4,6 bis fast 6 Prozent zeigten sich die Aktien der Videospielhersteller Electronic Arts, Take-Two Interactive und Acitivision Blizzard. US-Präsident Trump hatte die "Glorifizierung der Gewalt" in Videospielen kritisiert und auch andere US-Politiker warnten, dass Videospiele einen Beitrag zu derlei Massenschießereien wie jene vom Wochenende leisteten.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,59 -12,1 1,71 38,7 5 Jahre 1,54 -12,1 1,66 -38,8 10 Jahre 1,73 -11,7 1,85 -71,6
Der Anleihemarkt, der als der sichere Hafen schlechthin gilt, erhielt weiter sehr starken Zulauf. Außerdem wirkten dort die wiederholten Forderungen Trumps an die US-Notenbank, die Zinsen zu senken. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen sank massiv um 12 Basispunkte auf 1,73 Prozent und das niedrigste Niveau seit Oktober 2016. "Ich denke, die Fed dürfte schon darauf reagieren, sollten die Märkte so schwach bleiben", sagte Anlageexperte Craig Birk von Personal Capital.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 10:16h % YTD EUR/USD 1,1206 -0,1% 1,1214 1,1136 -2,3% EUR/JPY 119,57 +0,9% 118,47 117,93 -4,9% EUR/GBP 0,9213 -0,2% 0,9234 0,9188 +2,4% GBP/USD 1,2164 +0,2% 1,2144 1,2120 -4,5% USD/JPY 106,69 +1,0% 105,64 105,90 -2,7% USD/KRW 1213,10 -0,4% 1217,42 1214,49 +8,9% USD/CNY 7,0443 -0,1% 7,0508 7,0352 +2,4% USD/CNH 7,0789 -0,4% 7,1045 7,0756 +3,0% USD/HKD 7,8378 -0,1% 7,8460 7,8327 +0,1% AUD/USD 0,6775 +0,3% 0,6754 0,6758 -3,8% NZD/USD 0,6524 +0,2% 0,6512 0,6515 -2,8% Bitcoin BTC/USD 11.686,00 -0,3% 11.725,75 11.684,25 +214,2%
Der Dollar kostete erstmals seit der relativen Freigabe des Yuan-Wechselkurses 2008 mehr als 7 Yuan, eine Marke, die von vielen Marktteilnehmern als eine Art rote Linie betrachtet wird. Zuletzt lag der Kurs im späten US-Handel bei 7,0508, verglichen mit 6,8844 Ende Juli. Gegen andere Währungen gab der Dollar jedoch nach, belastet vom Handelsstreit aber auch den gesunkenen US-Zinsen. Der Dollarindex, der den Wert des Dollar gegenüber einem Währungskorb angibt, verlor 0,5 Prozent. Traditionelle Fluchtwährungen wie Yen und Schweizer Franken waren dagegen gesucht. Zeitweise wurden für einen Dollar nur 105,77 Yen gezahlt. Das war der tiefste Stand seit sieben Monaten.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 55,27 54,69 +1,1% 0,58 +15,5% Brent/ICE 60,40 59,81 +1,0% 0,59 +9,2%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
August 06, 2019 01:39 ET (05:39 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.