Am Dienstag dürften die US-Börsen einen Teil ihrer jüngsten Verluste wettmachen. Die Futures auf die wichtigen Aktienindizes deuten eine festere Eröffnung an der Wall Street an.
Mehr als eine Gegenbewegung dürfte aber nicht drin sein, denn der Grund für die Risikoscheu der Anleger besteht unverändert fort. Die USA und China sind einer Beilegung ihres Handelsstreits noch keinen Schritt näher gekommen. Vielmehr hat US-Präsident Donald Trump Ende vergangener Woche erneut Öl ins Feuer gegossen, indem er sagte, China komme seiner Selbstverpflichtung zum Kauf von mehr US-Agrarprodukten nicht nach.
Am Montag wertete daraufhin die chinesische Währung drastisch ab. Der Dollar stieg im Gegenzug über 7 Yuan, eine Marke, die von vielen Marktteilnehmern als rote Linie betrachtet wird. Trump nahm dies zum Anlass, China erneut der Währungsmanipulation zu beschuldigen - was Peking aber prompt zurückwies.
Der Vorwurf der Währungsmanipulation sei wohl eher symbolisch zu sehen, denn die USA erhöben ja schon Zölle auf chinesische Waren, meint Mansoor Mohi-uddin, Senior Macro Strategist bei NatWest Markets. Nichtsdestotrotz habe das Sentiment darunter gelitten, denn den Anlegern sei erneut klar geworden, dass die Handelsgespräche scheitern könnten.
Peking habe durchblicken lassen, dass es einen fortdauernden Handelsstreit tolerieren werde, sagt Alex Wong, Direktor beim Fonds Ample Capital in Hongkong. Dass China die Abwertung des Yuan auf über 7 je US-Dollar zugelassen habe, dürfte aber eher eine Verhandlungstaktik sein als Vorbote einer deutlicheren Abwertung.
Eskalation des Handelsstreits befeuert Zinsspekulationen
Unterm Strich könnte der sich hinziehende Handelskonflikt jedoch dazu führen, dass die US-Notenbank weitere Zinssenkungen vornehme, um die heimische Wirtschaft zu stützen, so die Einschätzung verschiedener Anleger und Analysten. Das spiegele sich in wachsendem Maße in den Devisen- und Anleihemärkten wider, sagt Geoffrey Yu, Leiter des Investmentbüros der UBS in Großbritannien.
Mit Blick auf die Fed-Politik dürfte eine Rede von James Bullard, President der Federal Reserve Bank of St. Louis, einige Beachtung finden. Bullard ist in diesem Jahr stimmberechtigt im Offenmarktausschuss der US-Notenbank. Daten zu den offenen Stellen dürften Aufschluss über die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt geben, der ebenfalls ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Fed ist.
Geschäftszahlen wird vor Börsenbeginn der Kochboxenanbieter Blue Apron vorlegen. Schon am Montag nach Börsenschluss haben unter anderem der Hotelkonzern Marriott und der Chipausrüster KLA Zahlen vorgelegt. Vorbörslich werden die Aktien noch nicht gehandelt, doch gewannen KLA am Montag im nachbörslichen Handel 1,2 Prozent in Reaktion auf die Zahlen. Marriott gaben um 2,3 Prozent nach.
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August 06, 2019 06:39 ET (10:39 GMT)
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