FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem deutlichen Minus zum Wochenstart stabilisieren sich die europäischen Aktienmärkte am Dienstag. "Wir sehen erste Schnäppchenkäufer am Markt", so ein Marktteilnehmer. Mit dem jüngsten Rücksetzer bekämen einige Anleger nun die Option, zu niedrigeren Kursen einzusteigen.
Zu der Bedrohung durch den laufenden Handelskonflikt kommt als Belastungsfaktor hinzu, dass die USA nun China als Währungsmanipulator bezeichnen, was den Weg zu zukünftigen Sanktionen ebnet und die Angst vor einem Währungskrieg an den Finanzmärkten schürt. Stützend für das Sentiment wirkt aber, dass China den Yuan nach dessen Rücksetzer am Dienstag zwar weiter abgewertet hat, der Fixing-Kurs liegt aber immer noch unter 7 Yuan. Dies kann als Signal gewertet werden, dass China die angespannte Situation nicht weiter eskalieren lassen möchte. Der DAX tendiert 0,1 Prozent niedriger bei 11.644 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.314 Punkte nach oben.
Gold auf Sechsjahreshoch
Getrieben von der Zinspolitik der Notenbanken und der Suche nach sicheren Häfen wird momentan viel Geld in Gold getauscht. Nachdem die Feinunze Gold inzwischen 1.465 Dollar kostet und damit auf einem Sechsjahreshoch notiert, wird die Frage immer lauter: Ist Gold nun teuer? Einen interessanten Ansatz verfolgt dabei Sven Lehmann, Fondsmanager bei HQ Trust.
Er hat die Entwicklung des Goldpreises mit der Marktkapitalisierung von Anleihen mit einer negativen Verzinsung verglichen. Dabei hat er beobachtet, dass sich der Goldpreis in den vergangenen Jahren relativ synchron zur Marktkapitalisierung von Anleihen mit negativer Verzinsung entwickelt. Gold wird am Kapitalmarkt wie die Anleihen als sicherer Hafen - eben nur ohne Zinsen - gewertet. Da Anleihen nun mehr und mehr negative Zinsen mit sich bringen, hat sich dieser Malus beim Edelmetall zum Vorteil entwickelt.
Tencent will bei UMG einsteigen
Vivendi reagieren mit einem Kurssprung von 5,2 Prozent auf 25,49 Euro auf den möglichen Einstieg von Tencent bei der Vivendi-Musiksparte UMG. Die Chinesen planen den Erwerb von 10 Prozent der Anteile. Die Musiksparte habe auf vollständig verwässerter Basis dabei eine vorläufige Equity-Bewertung von 30 Milliarden Euro, heißt es. UMG ist die Cashcow von Vivendi. Der Markt setzt laut Citigroup derzeit eine konservative Bewertung für UMG von 25 Milliarden Euro an. Allerdings gebe es auch bullishere Einschätzungen von 30 bis 40 Milliarden Euro im Markt.
Die Berichtssaison wird derweil nur noch am Rande wahrgenommen. Besser als erwartet sind die Zahlen der Deutschen Post (plus 4,1 Prozent) ausgefallen. Der Trend bei der Post gestaltet sich nach Einschätzung von Bernstein trotz des schwierigen Konjunkturumfelds robust. Zudem wurde die Prognosespanne für das Jahres-EBIT nach oben eingeengt.
Im erwarteten Rahmen gut sind die Zahlen von Beiersdorf (plus 3,9 Prozent) ausgefallen, heißt es aus dem Handel. Die Prognosen für das Gesamtjahr wurden bestätigt. Das organische Umsatzwachstum im zweiten Quartal sei leicht besser ausgefallen. Der Kursrutsch, besonders seit Freitag, dürfte daher Schnäppchenkäufer anlocken.
Varta hebt erneut den Ausblick an
Besser als befürchtet sind die Zahlen der Gea Group ausgefallen. Vor allem der Umsatz im zweiten Quartal sei überraschend gut gewesen, auch der Auftragseingang sei in Ordnung, heißt es. Die Steigerung des Umsatzes im zweiten Quartal sei von den Regionalmärkten Asien-Pazifik, Nord- und Mitteleuropa sowie Lateinamerika getragen worden, jeweils mit guten Wachstumsraten. Für die Gea-Aktie geht es gleich um 8,6 Prozent nach oben.
Bei Varta hat sich das Wachstum im zweiten Quartal weiter beschleunigt. Der Batteriehersteller hebt deshalb nach der ersten Erhöhung im Mai zum zweiten Mal die Prognose an. Außerordentlich starkes Wachstum verzeichnet Varta zuletzt im Segment Microbatteries. Mit Batterien für Hörgeräte und Kopfhörer sei das beste Halbjahresergebnis der Unternehmensgeschichte erzielt worden. Varta legen um 5,7 Prozent auf 68,20 Euro zu.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.314,26 0,10 3,33 10,42 Stoxx-50 3.041,12 -0,10 -2,94 10,18 DAX 11.644,03 -0,12 -14,48 10,28 MDAX 25.137,72 0,40 99,58 16,44 TecDAX 2.792,43 0,65 17,94 13,97 SDAX 10.758,62 0,55 58,43 13,14 FTSE 7.183,21 -0,56 -40,64 7,37 CAC 5.268,55 0,52 27,01 11,37 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,53 -0,01 -0,77 US-Zehnjahresrendite 1,76 0,05 -0,92 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 08:30 Uhr Mo, 17:10 Uhr % YTD EUR/USD 1,1185 -0,25% 1,1206 1,1182 -2,4% EUR/JPY 119,07 +0,51% 119,33 118,72 -5,3% EUR/CHF 1,0940 +0,34% 1,0926 1,0893 -2,8% EUR/GBP 0,9170 -0,70% 0,9216 0,9213 +1,9% USD/JPY 106,45 +0,77% 106,47 106,16 -2,9% GBP/USD 1,2198 +0,44% 1,2160 1,2136 -4,4% Bitcoin BTC/USD 11.737,75 +0,10% 11.644,75 11.745,75 +215,6% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,79 54,69 +0,2% 0,10 +14,5% Brent/ICE 60,07 59,81 +0,4% 0,26 +8,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.468,38 1.464,20 +0,3% +4,18 +14,5% Silber (Spot) 16,41 16,40 +0,0% +0,01 +5,9% Platin (Spot) 846,20 858,50 -1,4% -12,30 +6,2% Kupfer-Future 2,56 2,54 +0,6% +0,02 -3,2% ===
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August 06, 2019 10:17 ET (14:17 GMT)
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