Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den Abschlägen der vergangenen Tage geht es an den Aktienmärkten in Europa am Mittwoch nach oben. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob das Plus an den Aktienmärkten von Investoren bereits schnell wieder für Verkäufe genutzt wird. Übergeordnet belastet weiter der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Hier wird zunehmend auf die Entwicklung der Währungspaare geschaut. Auch für die Anleihen wie auch für Gold als sichere Häfen geht es nach oben.
Der globale Zinssenkungsreigen geht weiter, so hat die Notenbank von Neuseeland überraschend und zudem recht deutlich die Leitzinsen um 50 Basispunkte auf 1 Prozent gesenkt. Auch hier war die Reaktion der Währung eindeutig, der Kiwi kam unter Druck. Auch die indische Notenbank sowie die Zentralbank aus Thailand haben in der Nacht ihre Leitzinsen gesenkt. Die Zinspolitik der Notenbanken sorgt weiter für Gewinne am Anleihemarkt.
Die Bundesanleihen kletterten in der Nacht auf ein neues Hoch, die Rendite liegt aktuell bei minus 0,56 Prozent. Die Suche nach Sicherheit führt die Anleger momentan unweigerlich auch in das Gold, hier notierte die Feinunze am Morgen mit zeitweise 1.491 Dollar auf einem neuen Sechsjahreshoch und nähert sich damit der Marke von 1.500 Dollar weiter an. Ansonsten liefert einmal mehr die Berichtssaison die Impulse. In dieser Gemengelage geht es für den DAX um 1,3 Prozent auf 11.712 Punkte nach oben, der Euro-Stoxx-50 legt um 1 Prozent auf 3.325 Punkte zu.
Rohstoffe senden Warnsignal
An den Rohstoffmärkten geht es mit den Preisen deutlicher nach unten, dies deutet in der Regel darauf hin, dass hier die Marktteilnehmer mit einer sinkenden Nachfrage und einem Überangebot rechnen. Auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China spielt eine Rolle. Der Preis für Eisenerz ist in kürzester Zeit um 20 Prozent auf unter 100 Dollar je Tonne gefallen. Der jüngste Zusammenbruch der Eisenerzpreise war zu schnell und zu tief, heißt es von der Credit Suisse. Aber auch Brent steht seit Tagen unter Druck und kostet inzwischen weniger als 59 Dollar je Barrel. Der Preisverfall bei den Rohstoffen belastet die jeweiligen Branchen, so notiert der europäische Subindex der Rohstoffe leicht im Minus, der Sektor der Ölwerte läuft mit einem Plus von 0,3 Prozent dem Gesamtmarkt hinterher.
Zahlen, Zahlen und weitere Zahlen
Positiv werden die Ergebnisse der Munich Re (plus 1,8 Prozent) gewertet. Wie auch bei anderen Rückversicherern blieben Großschäden aus, gleichzeitig konnten die Bruttoprämien zum Vorjahr kräftig gesteigert werden. Der Energiekonzern Eon ist trotz schlechterer Halbjahreszahlen überzeugt, die Jahresprognose halten zu können. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes EBIT) sank um 12 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro. Die Aktie notiert 0,6 Prozent im Minus.
Für Freude sorgt dagegen der leicht erhöhte Gewinnausblick bei Wirecard. Zwar sei die Erhöhung der erwarteten EBITDA-Spanne nur minimal, wichtiger sei aber, dass die Richtung nach oben zeige. Die Analysten der Citi empfehlen die Aktie weiter zum Verkauf, sie notiert nach dem Plus am Vortag nun knapp im Minus.
Für die Commerzbank rückt das Jahresziel nach einem eher enttäuschenden 1. Halbjahr in weitere Ferne, für die Aktie geht es um 4,6 Prozent nach unten.
Currenta-Verkauf positiv für Lanxess und Bayer
Als positiv für Lanxess und Bayer wird der erzielte Preis für den Chemieparkbetreiber Currenta gewertet. Bayer hatte den Schritt, sich aus dem Joint-Venture zurückzuziehen, seit längerem angekündigt. Der erzielte Verkaufspreis liegt deutlich höher, als von Analysten erwartet. So schreibt die Commerzbank, dass der Lanxess nach Steuern zufließende Betrag rund 15 Prozent der Marktkapitalisierung des Unternehmens ausmache. Die EV/ EBITDA-Bewertung falle in Folge auf 6 und bedeute einen Abschlag von 21 Prozent gegenüber den Wettbewerbern. Der erzielte Verkaufserlös ist für Bayer auf Grund der deutlich höheren Unternehmensbewertung von geringerer Bedeutung. Lanxess legen um 4,5 Prozent zu, während es für Bayer um 5,2 Prozent nach oben geht.
Dass der Automobilzulieferer Elringklinger für das zweite Halbjahr keine Markterholung erwartet, überrascht niemanden an der Börse mehr. Positiv wird in einer ersten Reaktion die Entwicklung im Free Cashflow gewertet. Hier zeige das Programm zur Cashflow-Optimierung Wirkung.
Positiv überraschte auch Morphosys, für die Aktie geht es um 8 Prozent nach oben. Das Biotechnologie-Unternehmen rechnet im laufenden Jahr mit einem höheren Umsatz als bislang und geht auch beim operativen Ergebnis von besseren Zahlen als bislang angenommen aus.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.325,11 1,02 33,45 10,78 Stoxx-50 3.045,92 0,78 23,62 10,36 DAX 11.712,13 1,25 144,17 10,92 MDAX 25.217,86 1,10 274,07 16,81 TecDAX 2.805,42 1,16 32,26 14,50 SDAX 10.795,21 0,85 91,24 13,52 FTSE 7.207,30 0,50 35,61 6,59 CAC 5.285,30 0,97 50,65 11,72 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,57 -0,03 -0,81 US-Zehnjahresrendite 1,68 -0,02 -1,00 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 08:44 Uhr Di, 17:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1194 -0,07% 1,1205 1,1203 -2,4% EUR/JPY 118,98 -0,21% 119,04 119,05 -5,4% EUR/CHF 1,0945 +0,09% 1,0934 1,0945 -2,8% EUR/GBP 0,9202 -0,03% 0,9223 0,9213 +2,3% USD/JPY 106,28 -0,15% 106,25 106,27 -3,1% GBP/USD 1,2166 -0,03% 1,2149 1,2161 -4,7% USD/CNY 7,0378 +0,16% 7,0456 7,0235 +2,3% Bitcoin BTC/USD 11.526,00 +1,43% 11.609,25 11.716,25 +209,9% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,65 53,63 +0,0% 0,02 +12,1% Brent/ICE 58,99 58,94 +0,1% 0,05 +6,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.486,61 1.474,25 +0,8% +12,36 +15,9% Silber (Spot) 16,73 16,46 +1,6% +0,27 +8,0% Platin (Spot) 856,88 853,00 +0,5% +3,88 +7,6% Kupfer-Future 2,57 2,56 +0,3% +0,01 -3,0% ===
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August 07, 2019 04:34 ET (08:34 GMT)
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