Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
China hat beim täglichen Fixing die Landeswährung auf das niedrigste Niveau seit 2008 gesetzt und die symbolische Schwelle von 7 Yuan je Dollar durchbrochen. Bereits Anfang der Woche hatte die Notenbank in Peking dem Dollar im Tagesverlauf erlaubt, auf über 7 Yuan aufzuwerten, nachdem die USA mit neuen Zöllen auf chinesische Waren gedroht hatten. Am Donnerstag setzte die People's Bank of China (PBoC) den Mittelkurs für den Binnen-Renminbi mit 7,0039 Yuan je Dollar fest. Damit ist die Landeswährung um 0,06 Prozent schwächer als am Vortag gefixt worden. Die PBoC lässt die Währung um diesen Mittelkurs herum um bis zu 2 Prozent schwanken. Die Bandbreite legt die Notenbank auf der Grundlage von Marktpreisen fest, kann sie aber nach ihrem Ermessen mittels eines "antizyklischen" Faktors anpassen. Am Mittwoch hatte das US-Finanzministerium China nach der Abwertung der Währungsmanipulation bezichtigt.
TAGESTHEMA II
China hat im Juli unerwartet mehr Waren ins Ausland exportiert, und das obwohl der Handelsstreit mit den USA die Nachfrage gedämpft haben sollte. Die Exporte erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,3 Prozent, nachdem sie im Juni noch um 1,3 Prozent gefallen waren, wie die chinesische Zollbehörde mitteilte. Analysten hatten dagegen für Juli mit einem erneuten Rückgang um 2 Prozent gerechnet. Die Importe schrumpften weiter um 5,6 Prozent, nachdem sie im Juni 7,3 Prozent zurückgegangen waren. Die Handelsbilanz wies ein Plus von 45,06 Milliarden Dollar aus, nachdem es im Juni 50,98 Milliarden Dollar waren. Volkswirte hatten mit 38,7 Milliarden gerechnet.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
22:15 US/News Corp Ltd, Ergebnis 4Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 215.000 zuvor: 215.000
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.894,00 +0,47% Nikkei-225 20.621,11 +0,51% Hang-Seng-Index 26.176,21 +0,69% Kospi 1.926,11 +0,86% Shanghai-Composite 2.795,48 +0,97% S&P/ASX 200 6.554,30 +0,53%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die Sorgen um einen von China losgetretenen Abwertungswettlauf der asiatischen Währungen gehen etwas zurück. In der Folge legen die Aktienkurse überwiegend zu. Die chinesische Notenbank hatte den Renminbi etwas höher gestellt als vom Markt erwartet. Gleichwohl wurde der Referenzkurs des US-Dollar wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 7 festgestellt. Der Referenzkurs des Renminbi ist damit der niedrigste seit 2008. Da Devisenhändler mit einem noch tieferen Referenzkurs gerechnet hatten, interpretieren Aktienhändler, dass es China nicht auf einen Währungskrieg anlege. Dass der Renminbi-Wechselkurs überhaupt gesunken ist, mag angesichts guter Handelsdaten in China verwundern. Gleichwohl kommen diese an den Börsen gut an. Denn sie zeigen, dass der Handel trotz des Disputs mit den USA floriert und die Nachfrage nicht nennenswert zurückgeht. Die Importe schrumpften allerdings weiter. In Tokio stützt zudem der sich erholende US-Dollar, der die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Exportwirtschaft stützt. In Singapur fallen die Kurse. Der Stadtstaat mit seinem großen Hafen ist extrem abhängig von den Handelsströmen. Der Handelsstreit zwischen den USA und China, aber auch jener zwischen Japan und Südkorea sowie der auch auf wirtschaftlicher Ebene ausgetragene Konflikt zwischen Indien und Pakistan wegen der indischen Provinz Kaschmir belasten die Börse. Tata Steel büßen in Indien 3,6 Prozent ein. Der Stahlkonzern verbuchte einen 64-prozentigen Gewinneinbruch. Dongfeng Motor springen dagegen in Hongkong um 8,2 Prozent nach oben. Laut Berichten prüft der Automobilkonzern den Verkauf der Anteile an Peugeot.
US-NACHBÖRSE
Monster Beverage sanken um 5,9 Prozent. Gewinn und Verlust des Getränkeanbieters fielen schwächer als vom Markt erwartet aus. Auch TripAdvisor konnte die Erwartungen nicht erfüllen, die Papiere fielen um 3,7 Prozent. Die Aktien des Wettbewerbers Booking Holdings stiegen dagegen um 4,9 Prozent. Die Gesellschaft verdiente besser als prognostiziert und setzte auch mehr um. Lyft hat angesichts steigender Kundenzahlen und nach Anzeichen für ein Abflauen des Preiskampfs mit Uber seinen Ausblick angehoben. Der Kurs zog um 4 Prozent an. Symantec haussierten um 14,2 Prozent. Laut Berichten wurden die Übernahmegespräche mit Broadcom wieder aufgenommen. Diesmal soll es aber nur um einen Bereich des Software-Unternehmens gehen. Broadcom verloren 0,5 Prozent. Stamps.com stiegen um 14,6 Prozent. Der internetbasierte Mailing- und Versanddienst hatte die Marktprognosen mit seinen Geschäftszahlen um Längen geschlagen. Zudem wurde der Ausblick angehoben. Sunrun stürzten dagegen um 9,7 Prozent ab. Der Solarstromanbieter war unerwartet in die Verlustzone gerutscht. Salesforce legten um 0,2 Prozent zu. Der Software-Anbieter übernimmt ClickSoftware für 1,35 Milliarden Dollar.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.007,07 -0,09 -22,45 11,49 S&P-500 2.883,98 0,08 2,21 15,04 Nasdaq-Comp. 7.862,83 0,38 29,56 18,50 Nasdaq-100 7.551,90 0,41 30,58 19,30 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,00 Mrd 923 Mio Gewinner 1.400 2.042 Verlierer 1.567 941 Unverändert 68 74
Gut behauptet - Nach hohen Verlusten gleich zu Beginn des Handels arbeiteten sich die Indizes immer weiter nach oben. Selbst der Dow, der um über 2 Prozent abgerutscht war, schaffte es fast noch in positives Terrain. Für Entspannung sorgten Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank, um befürchtete negative Auswirkungen des Handelsstreits auf die Konjunktur entgegenzuwirken. Am US-Zinsterminmarkt stieg die Wahrscheinlichkeit für eine weitere, diesmal große Zinssenkung in den USA im September, auf 35 Prozent, verglichen mit 2 Prozent vor Wochenfrist. Erst in der Vorwoche waren die Zinsen um einen viertel Punkt gesenkt worden. Anfangs hatten Konjunktursorgen den Markt voll im Griff, befeuert davon, dass allein am Dienstag in Neuseeland, Thailand und Indien die Leitzinsen gesenkt wurden. Disney verfehlte mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen. Die Aktie büßte 4,9 Prozent ein und sorgte damit dafür, dass der preisgewichtete Dow den anderen Indizes hinterherhinkte. Hinter Disney waren JP Morgan mit minus 2,2 Prozent größter Dow-Verlierer. Sie litten unter dem Verkaufsdruck im Banksektor insgesamt, denn die Banken gelten zum einen als konjunkturempfindlich aber auch Leidtragende des niedrigen Zinsniveaus, das die Kreditmargen schmälert. Der S&P-Bankenindex war mit einem Minus von 2,2 Prozent das Schlusslicht bei den Branchen. Gefeiert wurde der Quartalsbericht von Weight Watchers an. Der Aktienkurs schoss um über 42 Prozent nach oben.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,59 -0,0 1,59 39,1 5 Jahre 1,53 1,1 1,52 -39,3 10 Jahre 1,71 0,7 1,71 -73,0 30 Jahre 2,23 -0,1 2,23 -83,5
Die Anleihekurse stiegen zunächst kräftig, aber auch hier setzte mit dem sich erholenden Aktienmarkt eine Gegenbewegung ein. Am Ende verharrte die zuletzt stark gesunkene Rendite zehnjähriger US-Titel bei 1,71 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi,10:15h % YTD EUR/USD 1,1213 +0,1% 1,1203 1,1194 -2,2% EUR/JPY 118,99 -0,0% 119,00 118,96 -5,4% EUR/GBP 0,9219 -0,1% 0,9226 0,9200 +2,4% GBP/USD 1,2163 +0,2% 1,2144 1,2168 -4,6% USD/JPY 106,12 -0,1% 106,22 106,27 -3,3% USD/KRW 1210,65 -0,2% 1212,56 1214,54 +8,6% USD/CNY 7,0460 -0,2% 7,0602 7,0386 +2,4% USD/CNH 7,0713 -0,1% 7,0804 7,0696 +2,9% USD/HKD 7,8412 +0,0% 7,8405 7,8400 +0,1% AUD/USD 0,6775 +0,2% 0,6761 0,6730 -3,8% NZD/USD 0,6459 +0,2% 0,6446 0,6424 -3,8% Bitcoin BTC/USD 11.916,50 -0,2% 11.935,25 11.544,25 +220,4%
Der Renminbi wertete nach der Stabilisierung am Vortag wieder ab. China hatte seine Währung am Mittwoch zwar erneut niedriger gefixt, aber immer noch knapp unterhalb der als kritisch geltenden Marke von 7 Yuan je US-Dollar. Das sorgte an den Finanzmärkten insgesamt für etwas Erleichterung. Der Dollar kostete dessen ungeachtet zuletzt 7,0602 Yuan. Am Vorabend waren es 7,0264.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,68 51,09 +3,1% 1,59 +10,1% Brent/ICE 57,84 56,23 +2,9% 1,61 +4,6%
Die Ölpreise fielen zwischenzeitlich deutlich, reduzierten ihre Verluste am Ende aber mit der Erholung bei den Aktien und den Zinssenkungshoffnungen. Das Barrel der US-Sorte WTI verbilligte sich um 2,4 Prozent auf 52,32 Dollar. "Es ist eine Kombination diverser Faktoren, die auf die Preise drückt; Sorgen vor dem Handelsstreit, vor weniger Wirtschaftswachstum, vor geringerem Ölnachfragewachstum und als i-Tüpfelchen haben die ungünstigen Vorratsdaten sicher nicht geholfen", sagte UBS-Experte Giovanni Staunovo mit Blick auf gestiegene US-Ölvorräte in der Vorwoche.
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August 08, 2019 02:00 ET (06:00 GMT)
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