Die Abwicklung des Lebensversicherers Generali
Leben könnte dem Rückversicherer Hannover Rück
Analysten würde dies nicht überraschen. Sie rechnen im Schnitt ohnehin schon mit einem Jahresgewinn gut 1,2 Milliarden Euro, womit der bisherige Rekord von 1,17 Milliarden aus dem Jahr 2016 vor der Ablösung stünde.
Unter dem Strich verdiente der Konzern im zweiten Quartal rund 369
Millionen Euro und damit 31 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das
im MDax
An der Börse ging es für die Hannover-Rück-Aktie am Morgen nach
anfänglichen Kursverlusten um 0,36 Prozent auf 139,10 Euro nach
oben. In den vergangenen drei Jahren hat der Kurs um rund die Hälfte
zugelegt. Allein seit dem Jahreswechsel ging es für die Aktie um
rund 18 Prozent nach oben. Gut die Hälfte der Hannover-Rück-Anteile
gehören dem Versicherungskonzern Talanx
Die Hannover Rück - derzeit viertgrößter Rückversicherer der Welt -
ist wiederum mit einem Fünftel an dem Abwicklungsspezialisten
Viridium beteiligt, der im April das deutsche
Lebensversicherungsgeschäft des italienischen Generali-Konzerns
Im eigentlichen Geschäft musste der Rückversicherer hingegen
überraschend hohe Schäden schultern. So schlug eine Explosion in
einer Fabrik in Philadelphia im Juni mit fast 46 Millionen Euro zu
Buche. Zudem kamen die Zerstörungen durch Taifun "Jebi", der 2018 in
Japan getobt hatte, die Hannover Rück wie schon ihre größeren
Konkurrenten Munich Re
Vergleichsweise gut geschützt sieht sich die Hannover Rück vor den Kosten des seit März geltenden Flugverbots für Boeings neuesten Mittelstreckenjet 737 Max. Der Rückversicherer habe dafür 25 Millionen Euro reserviert. Der Konzern muss voraussichtlich im Zuge der Produkthaftpflicht-Versicherung für einen Teil des Schadens aufkommen, den das weltweite Startverbot anrichtet.
Wegen der Belastungen blieb den Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft im zweiten Quartal auch weniger übrig als ein Jahr zuvor. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich von 95,6 auf 97,7 Prozent und verfehlte damit die Erwartungen von Analysten.
Unterdessen konnte die Hannover Rück bei ihren Kunden in dem umkämpften Geschäft nach eigenen Angaben wieder an der Preisschraube drehen. Bei den Erneuerung der Verträge mit Erstversicherern im Juni und Juli habe sie teils deutliche Preiserhöhungen durchsetzen können. Dies gelte vor allem für Deckungen von Naturkatastrophenschäden in Nordamerika, sagte Vogel. Das stimme ihn mit Blick auf dieses Geschäft positiv.
Rückversicherer wie die Hannover Rück konnten im Schaden- und Unfallgeschäft insgesamt seit Jahren kaum höhere Prämien durchsetzen. Zu hart ist der Wettbewerb in der Branche, die auf extrem komfortablen Kapitalpolstern sitzt. Das Angebot an Rückversicherungsschutz ist dadurch immens, die Nachfrage hält nicht mit. Hinzu kommt Konkurrenz durch Hedge- und Pensionsfonds, die Milliardensummen etwa in Katastrophenanleihen angelegt haben und dadurch in der Branche mitmischen.
Den Geldfluss für die Aktionäre will die Hannover Rück unterdessen aufrechterhalten. Vogel stellte für 2019 eine weitere Sonderdividende in Aussicht. Aus heutiger Sicht könne die Hannover Rück je Anteilsschein mindestens wieder so viel ausschütten wie für 2018, sagte er. Für das abgelaufene Jahr hatte der Konzern je Aktie eine Dividende von 5,25 Euro gezahlt, davon 1,50 Euro als Sonderausschüttung. Analysten gehen für 2019 im Schnitt schon von insgesamt etwa 5,60 Euro je Aktie aus./stw/jsl/mis
ISIN IT0000062072 DE0008402215
AXC0149 2019-08-08/10:35