Die Weltkonjunktur taumelt wie ein angeschlagener Boxer. Es ist absurd, dass sie vom eigenen "Trainer", der Politik, attackiert wird. Je länger der selbstverschuldete Handelskonflikt auf die Unternehmens- und Verbraucherstimmung drückt, umso gravierender fallen Investitions- und Konsumzurückhaltung aus. Die fundamentalen Kollateralschäden an den Aktienbörsen sind bereits unverkennbar und die Hoffnung auf eine absehbare friedliche Handels-Koexistenz schwindet rapide. Doch wenn man denkt, es geht nicht mehr, kommt von der Geldpolitik ein Lichtlein her.
Vom Handelskrieg…
Nach der jüngsten Eskalation im US-chinesischen Handelskrieg erscheinen Äußerungen Trumps, er würde gerne einen Deal machen, wie Lippenbekenntnisse. Allerdings sollte man erwähnen, dass Politiker in China - trotz einer im Vergleich zum US-Präsidenten diplomatischeren Rhetorik - auch keine handelspolitischen Heiligen sind. Jeder denkt nur an sich.
Leidtragender der Eskalationsspirale ist der internationale Freihandel. Der von der Citigroup veröffentlichte Überraschungsindex für die Weltwirtschaft - er misst die Abweichung der realen Konjunkturdaten von den Analystenerwartungen - bewegt sich seit Herbst 2018 ununterbrochen und zuletzt noch deutlicher im Enttäuschungs-Terrain.
Eine handelskonfliktseitig schwächere Nachfrage der Auto-, Maschinen- und Elektroindustrie zieht ebenso sinkende Industriemetallpreise nach sich.
Gemäß Anlegerbefragung des Finanzdatenanbieters Sentix betreffen die Konjunktursorgen ausnahmslos alle Wirtschaftsregionen. In den USA deutet eine invers gewordene Zinsstrukturkurve klar auf eine Rezession hin, sollten sich die Erfahrungen der Vergangenheit wiederholen.
Ein besonderer Leidtragender ist die deutsche Wirtschaft. Die Konjunkturerwartungen für die nächsten sechs Monate sind auf den niedrigsten Stand seit Sommer 2012 eingebrochen. Laut dem Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) hinterlassen neben Exporteintrübungen das unsichere Brexit-Szenario sowie der tief greifende Strukturwandel in der Autoindustrie tiefe Spuren. BIP-Schätzungen für das II. Quartal sagen bereits eine Konjunkturschrumpfung voraus. Niederschlag findet die Konjunkturangst auch im Bundeshaushalt. Es wird schon laut über das Ende der schwarzen Null nachgedacht. Die momentanen Dementis werden sich nach den ostdeutschen Landtagswahlen verflüchtigen.
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