NEW YORK (Dow Jones)--Nach der fulminanten Erholung vom Donnerstag dürften zum Wochenausklang an den US-Börsen Gewinne mitgenommen werden. Die Futures auf die wichtigen Aktienindizes deuten eine etwas leichtere Eröffnung an der Wall Street an.
Die Vorgaben aus Asien und Europa sind negativ. Die asiatischen Märkte waren von einem Medienbericht belastet worden, demzufolge die US-Regierung eine Entscheidung über Lizenzen für amerikanische Unternehmen zur Wiederaufnahme der Geschäfte mit Huawei zurückhält. Damit rückte der US-chinesische Handelsstreit wieder in den Fokus.
China scheint an einer Entspannung des Konflikts nicht gelegen zu sein. Die chinesische Notenbank stellte den Wechselkurs des Dollar zum Renminbi am Freitag erneut über der Schlüsselmarke von 7 Yuan fest. Der Greenback darf damit im Tageshandel um die Marke von 7,0136 Yuan pendeln. Dieser Wert lag über den Markterwartungen. Kritiker wie US-Präsident Donald Trump werfen China angesichts der Abwertung der eigenen Währung Wechselkursmanipulation vor. Allerdings kündigten offizielle Stellen in China an, den Renminbi "nicht signifikant fallen zu lassen."
Auf den europäischen Märkten lastet zusätzlich die Regierungskrise in Italien. Der italienische Vizepräsident und Innenminister Matteo Salvini, der zugleich Vorsitzender der ausländerfeindlichen Lega-Partei ist, verlangte aufgrund der Streitigkeiten mit dem Koalitionspartner Fünf Sterne eine vorgezogene Parlamentswahl. Salvinis Partei Lega kündigte inzwischen ein Misstrauensvotum gegen Regierungschef Giuseppe Conte an.
An US-Konjunkturdaten wurden vor der Startglocke die Erzeugerpreise aus dem Juli veröffentlicht. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise insgesamt um 0,2 Prozent, während in der Kernrate ein Rückgang um 0,1 Prozent verzeichnet wurde. Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf Monatssicht um 0,2 Prozent insgesamt und um 0,1 Prozent in der Kernrate gerechnet.
Die Daten dürften im Kontext des Handelsstreits mit den am frühen Freitag veröffentlichten chinesischen Erzeugerpreisen verglichen werden. Diese waren deutlicher als erwartet gefallen. Im Handel deutete man die gesunkenen Erzeugerpreise als klare Konsequenz des Handelskonflikts. Denn offensichtlich müssten chinesische Unternehmen immer höhere Rabatte einräumen, um ihre Produkte international loszuschlagen, hieß es.
Ölpreise setzen Erholung fort
Die Ölpreise steigen den nunmehr zweiten Tag in Folge, auf Wochensicht sind die Preise jedoch gefallen, belastet von Befürchtungen, dass der sich hinziehende Handelsstreit die Nachfrage mindern könnte. Craig Erlam, Analyst bei Oanda, spricht von einer Verschnaufpause für Öl, weil neue schlechte Nachrichten zum Handelskonflikt ausgeblieben seien.
Dass die Internationale Energieagentur (IEA) ihre Prognose für den diesjährigen weltweiten Ölbedarf gesenkt hat, belastet nicht, zumal die IEA ihre Schätzung für die chinesische Ölnachfrage erhöht hat. US-Rohöl der Sorte WTI verteuert sich um 1,2 Prozent auf 53,19 Dollar. Öl der Marke Brent legt um 1,2 Prozent auf 58,07 Dollar zu.
Vor dem Hintergrund der politischen Unsicherheit und der sich abzeichnende Verluste an den Aktienmärkten sind US-Staatsanleihen etwas gefragt. Die Zehnjahresrendite sinkt um 2 Basispunkte auf 1,70 Prozent.
Der Goldpreis gibt aktuell um 0,2 Prozent auf 1.499 Dollar nach. Allerdings hat das Edelmetall in den vergangenen Tagen kräftig zugelegt. Die Angst vor einer Rezession, die Aussicht auf einen nicht endenden Handelskonflikt, eine neue politische Krise in Italien sowie die Erwartung geldpolitischer Lockerungen haben Zuflüsse in die Asset-Klasse zur Folge. Wie Merrill Lynch angibt, sind in der vergangenen Woche 2,3 Milliarden Dollar in Gold geflossen - der viertgrößte Wochenzufluss aller Zeiten.
Am Devisenmarkt gibt das Pfund nach schwachen britischen Konjunkturdaten deutlich nach und fällt auf ein Mehrjahrestief. Die britische Wirtschaft ist im zweiten Quartal geschrumpft, während Volkswirte eine Stagnation erwartet hatten. Aktuell notiert das Pfund 1,2067 Dollar.
Activision nach Zahlenvorlage unter Druck
Unter den Einzelwerten an der Börse dürften die Aktien von Activision Blizzard unter Druck geraten, nachdem der Anbieter von Videospielen am Donnerstag nach Börsenschluss einen Umsatzrückgang um 15 Prozent gemeldet hat. Im vorbörslichen Handel verliert die Aktie 1,8 Prozent.
Mit Enttäuschung wurden auch die Zahlen des Medienkonzerns News Corp aufgenommen, zu dem auch diese Nachrichtenagentur gehört. Die A-Aktie gab im nachbörslichen Handel um 0,4 Prozent nach, nachdem Umsatz und Ergebnis die Erwartungen verfehlt hatten.
=== US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,60 -1,7 1,61 39,4 5 Jahre 1,52 -1,8 1,54 -40,2 7 Jahre 1,60 -1,9 1,62 -64,6 10 Jahre 1,70 -1,9 1,72 -74,5 30 Jahre 2,23 0,5 2,23 -83,7 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 08:21 Uhr Do, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1202 +0,07% 1,1193 1,1219 -2,3% EUR/JPY 118,44 -0,04% 118,51 119,04 -5,8% EUR/CHF 1,0891 -0,08% 1,0899 1,0947 -3,3% EUR/GBP 0,9283 +0,69% 0,9218 0,9235 +3,2% USD/JPY 105,73 -0,12% 105,89 106,12 -3,6% GBP/USD 1,2067 -0,67% 1,2141 1,2146 -5,5% USD/CNY 7,0586 +0,19% 7,0499 7,0452 +2,6% Bitcoin BTC/USD 11.723,00 +0,16% 11.827,25 11.733,50 +215,2% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,19 52,54 +1,2% 0,65 +11,2% Brent/ICE 58,07 57,38 +1,2% 0,69 +5,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.498,68 1.501,20 -0,2% -2,52 +16,9% Silber (Spot) 16,96 16,91 +0,3% +0,05 +9,5% Platin (Spot) 865,83 865,50 +0,0% +0,33 +8,7% Kupfer-Future 2,61 2,61 +0,1% +0,00 -1,3% ===
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August 09, 2019 09:07 ET (13:07 GMT)
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