Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
AUSLANDSBANKEN - Ausländische Banken gewinnen bei deutschen Unternehmen an Attraktivität. Institute wie ING, HSBC und Citi haben das Volumen der Kredite an deutsche Firmen in diesem Jahr so stark gesteigert wie keine andere Bankengruppe. Das zeigt eine Studie der Investmentbank FCF Fox Corporate Finance, die dem Handelsblatt vorliegt. Demnach wuchs das Kreditvolumen von Auslandsbanken im ersten Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 13 Prozent. Das durchschnittliche Wachstum der Branche lag nur bei knapp 6 Prozent. Damit stieg der Marktanteil ausländischer Institute von 8,7 Prozent im Jahr 2014 auf rund 11 Prozent. (Handelsblatt S. 30)
SOLI - Neun von zehn Steuerzahlern sollen von 2021 an keinen Solidaritätszuschlag mehr zahlen müssen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) an die anderen Ministerien verschickt. Damit setzt er den Koalitionsvertrag um, in dem Union und SPD sich darauf geeinigt hatten, 90 Prozent der Soli-Zahler zu entlasten. Die oberen 10 Prozent der Steuerzahler allerdings sollen zumindest einen Teil des bisherigen Zuschlags auch weiterhin zahlen. (SZ S. 2/Handelsblatt S. 8/FAZ S. 15)
KLIMA - Die Grünen haben die Forderung von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer nach einer Abwrackprämie für Ölheizungen begrüßt. "Es ist gut, wenn Frau Kramp-Karrenbauer begriffen hat, dass Ölheizungen angesichts der Klimakrise keine Zukunft mehr haben", sagte der stellvertretenden Grünen-Fraktionsvorsitzende Oliver Krischer. Bis heute fördere die Bundesregierung sogar noch den Einbau neuer Ölheizungen. (Handelsblatt)
OSTDEUTSCHLAND - In kaum einem Land in Europa sind die wirtschaftlichen Unterschiede so groß wie in Deutschland, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). "Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem." Seit Jahren werde über Reallabore, Testfelder oder Experimentierklauseln diskutiert, aber kaum etwas davon werde großflächig umgesetzt. Kretschmer schlägt daher die Einführung von Sonderwirtschaftszonen vor. "Wir sollten es Regionen, die unterhalb von 80 Prozent des durchschnittlichen Bruttoinlandsprodukts liegen, ermöglichen, von bestimmten Regeln abzuweichen." (Handelsblatt S. 4)
MITTELSCHICHT - "Praktisch niemand fühlt sich dem neunten oder zehnten Dezil zugehörig, also den einkommensreichsten 20 Prozent der Gesellschaft", sagt Judith Niehues, Ökonomin am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Zusammen mit ihrem Kollegen Maximilian Stockhausen hat sie die reale Einkommensverteilung in Deutschland vermessen und mit der Selbstzuordnung der Bundesbürger in "Mittelschicht", "Oberschicht" und "armutsgefährdet" in Relation gesetzt. Ergebnis ist ein höchst aufschlussreicher Vergleich von Wunsch und Wirklichkeit. Die IW-Studie trägt den etwas sperrigen Titel "Einkommensverteilung nach sozioökonomischen Teilgruppen", aber die Ergebnisse haben es in sich. Vor allem Menschen, die mit ihrem Einkommen ziemlich weit oben in der Skala stehen, neigen dazu, ihre Position im Lohn- und Gehaltsspektrum zu unterschätzen. (Welt S. 9)
RECHTSEXTREMISMUS - Im Kampf gegen den Rechtsextremismus in Deutschland fordert die SPD von der Regierung und den Sicherheitsbehörden deutlich größere Anstrengungen. In einem Papier mit dem Titel "Demokratische Ordnung stärken und verteidigen", das an diesem Montag vom Parteipräsidium beraten werden soll, heißt es: "Wer sich mit der Demokratie anlegt, der muss viel konsequenter ihre Wehrhaftigkeit zu spüren bekommen." Anlass für den Vorstoß der SPD sind laut Parteikreisen der Mord an dem CDU-Politiker und Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, rassistisch motivierte Angriffe auf Ausländer sowie Bombendrohungen gegen Parteizentralen und Moscheen, hinter denen rechtsextreme Organisationen vermutet werden. In ihrem Papier fordert die SPD einerseits den Verfolgungsdruck auf die rechte Szene drastisch zu erhöhen, andererseits zivilgesellschaftliche Strukturen im Kampf gegen rechts zu stärken und finanziell abzusichern. (SZ S. 1)
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August 12, 2019 00:38 ET (04:38 GMT)
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