FRANKFURT (Dow Jones)--Osram will nach dem Übernahmeangebot der AMS AG Fusionsverhandlungen mit den Österreichern aufnehmen. Der Lichttechnikkonzern aus München stellt aber Bedingungen dafür, dass es zu einem Zusammenschluss mit dem Sensorhersteller kommt.
Neben dem Angebotspreis und dem Finanzierungskonzept von AMS benötige Osram auch ein stabiles Umfeld für die weitere Transformation zu einem halbleiterbasierten Hightech-Photonik-Unternehmen, teilte Osram mit. Zudem seien Schutzzusagen insbesondere für die Mitarbeiter des Unternehmens relevant. Der erfolgreiche Abschluss der Verhandlungen sei Voraussetzung für die Aufhebung des bislang bestehenden Stillhalteabkommens zwischen Osram und AMS.
AMS hatte am Sonntagabend angekündigt, 38,50 Euro je Osram-Aktie zu bieten und damit 10 Prozent mehr als das Konsortium der beiden Finanzinvestoren Bain und Carlyle. Der österreichische Sensorchip-Hersteller ist darauf angewiesen, dass die Osram-Führung das Stillhalteabkommen aufkündigt, das er im Gegenzug für eine Prüfung der Bücher eingegangen ist. Tut der Vorstand das nicht, kann AMS in den nächsten zwölf Monaten kein Übernahmeangebot vorlegen.
AMS setzt aber wohl darauf, dass der Druck von Investorenseite zu groß werden könnte, wenn der Vorstand sich einem besseren Angebot verweigern würde. Gleichwohl ist offen, ob AMS damit wirklich zum Zuge käme: Einige Finanzinvestoren sind nämlich im Vergleich zum Angebotspreis mit deutlich höheren Einstandspreisen bei Osram engagiert - für sie dürfte auch die AMS-Offerte nicht attraktiv sein.
Der Vermögensverwalter Allianz Global Investors, mit etwa 10 Prozent größter Einzelaktionär bei Osram, hatte vergangene Woche schon deutlich gemacht, dass Bain und Carlyle seine Anteile zu dem Preis nicht bekommen würden. Per Freitagabend lag die Annahmequote für die 35-Euro-Offerte bei 2,46 Prozent, wie einer aktuellen Wasserstandsmeldung der Bieter zu entnehmen ist. Damit die Übernahme zustande käme, müsste die Quote bis zum 5. September noch auf 70 Prozent steigen.
AMS hat zur Finanzierung der Osram-Übernahme eine Dokumentation über eine Brückenfinanzierung über 4,2 Milliarden Euro durch HSBC und UBS vorgelegt. Ein Teil dieser Brückenfinanzierung soll später über eine Kapitalerhöhung bei AMS refinanziert werden. Dafür liegt eine 1,5 Milliarden Euro schwere Zusage der beiden Investmentbanken vor. Osram erscheint dieses Finanzierungskonzept verbindlich und tragfähig, wie das Unternehmen nun mitteilte.
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August 12, 2019 11:51 ET (15:51 GMT)
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