BERLIN (Dow Jones)--Die Initiative des Berliner Senats zu einer Mietpreisbremse für Gewerbeimmobilien würde nach der Bewertung des auf Immobilien spezialisierten Beratungsunternehmens Jones Lang LaSalle (JLL) an der Realität des Marktes für Gewerbeimmobilien vorbeigehen und könnte sich im schlimmsten Fall sogar schädlich auf die Bereitschaft zum Neubau und damit mittelfristig auf das generelle Flächenangebot auswirken.
Laut Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany, würde eine Deckelung vielerorts ins Leere greifen, da sich der Markt ohnehin in die andere Richtung bewege. "Wir beobachten seit einigen Jahren, dass die Flächennachfrage durch den Strukturwandel im Handel deutlich zurückgegangen ist", erklärte er. Insofern seien Eigentümer ohnehin stärker unter dem Druck, Zugeständnisse bei den Mieten zu machen. In den Groß- und Mittelstädten gingen die Spitzenmieten im Schnitt zurück.
Berlin hat angekündigt, seine Initiative in den Bundesrat einzubringen. Bislang gibt es in Deutschland nur für Wohnungsmieten eine staatliche Mietpreisbremse, nicht aber für Gewerbe. "In den letzten Jahren musste beobachtet werden, dass die Gewerbemieten in vielen Ballungsgebieten gleichsam explodiert sind. Betrachtet man den Zeitraum von 2009 bis 2018, so sind Preissteigerungen um mehr als 40 Prozent keine Seltenheit", heißt es in der Begründung des Antrags.
(Mitarbeit: Andrea Thomas)
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August 12, 2019 12:44 ET (16:44 GMT)
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