Der britische Arbeitsmarkt bleibt trotz eines leichten Anstiegs der Arbeitslosigkeit in solider Verfassung. In den drei Monaten bis Juni stieg die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Dienstag in London mitteilte. Damit entfernt sich die Quote etwas von ihrem im Vormonat erreichten 44-jährigen Tiefstand. Analysten hatten allerdings eine unveränderte Rate erwartet.
Die Beschäftigung stieg im selben Zeitraum um 115 000 Stellen und damit deutlich stärker als erwartet. Analysten hatten im Mittel einen Zuwachs um lediglich 60 000 Arbeitsplätze erwartet. Im vorangehenden Zeitraum hatte der Arbeitsplatzaufbau nur 28 000 Stellen betragen. Dass im Berichtszeitraum sowohl die Beschäftigung als auch die Arbeitslosenquote stieg, dürfte auf einen hohen Zustrom neuer Bewerber zurückzuführen sein.
Die robuste Lage am Arbeitsmarkt lässt auch die Löhne und Gehälter weiter steigen. Ohne Bonuszahlungen legten die Löhne in den drei Monaten bis Juni zum Vorjahresabschnitt um 3,9 Prozent zu. Höher hatte der Zuwachs zuletzt im Sommer 2008 gelegen, also kurz vor Ausbruch der weltweiten Finanzkrise. Die realen Gehälter nach Abzug der Inflation stiegen ebenfalls spürbar an.
Neben den Zahlen nach internationalen Standards veröffentlicht das ONS auch eine nationale Berechnung. Diese läuft den Zahlen nach internationaler Methode um einen Monat voraus. Demnach ist die Zahl der Menschen mit Anspruch auf Arbeitslosenhilfe ("Claimant Count") im Juli um 28 000 gestiegen. Der Zuwachs im Vormonat wurde von 38 000 auf 31 400 revidiert./bgf/jkr/mis
AXC0154 2019-08-13/10:59