FRANKFURT (Dow Jones)--Noch ist völlig unklar, wann das Flugverbot für die Boeing 737 Max aufgehoben wird, doch Tui-Chef Fritz Joussen gibt sich gelassen. Im Winter sei das Reiseaufkommen nur halb so groß wie im Sommer, deshalb sei der Druck etwas geringer, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Die Kosten von 300 Millionen Euro, die Tui in dem Zusammenhang für das noch bis Ende September laufende Geschäftsjahr veranschlagt hat, seien auch deshalb so hoch, weil der Reisekonzern nur wenig Zeit hatte, um Ersatzkapazitäten zu organisieren. Mit mehr Vorlaufzeit könnten Maschinen im sogenannten "Dry Lease", also ohne Personal, Wartung und Versicherung angemietet werden, und nicht mit "Wet Lease" inklusive Crew. Es gebe grundsätzlich genug Flugzeuge am Markt, sagte Joussen.
Tui hat 15 Maschinen des Flugzeugtyps, der nach zwei Flugzeugabstürzen weltweit am Boden bleiben muss, in seiner Ferienfliegerflotte. Weitere acht Maschinen sind bei Boeing bestellt, aber noch nicht ausgeliefert.
Boeing-Chef Dennis Muilenberg hatte im Juli gesagt, er hoffe darauf, alle Probleme mit der 737 Max zur Zufriedenheit der Aufsichtsbehörden gelöst zu haben, sodass die Maschinen im vierten Quartal wieder abheben dürften. Boeing könne allerdings gezwungen sein, die Produktion der 737 Max vorübergehend einzustellen, wenn sich die Aufhebung des Flugverbotes noch lange hinzieht.
Das Flugverbot für das beliebteste Boeing-Modell und die folgende Drosselung der Produktion von 52 auf 42 Maschinen pro Monat hatten dem Hersteller im zweiten Quartal einen herben Umsatzeinbruch beschert und ihn tief in die roten Zahlen gedrückt. Boeing hat zudem ein Platzproblem: weil er die fertigen Flugzeuge nicht ausliefern kann, muss er sie irgendwo parken - unter anderem auf den Parkplätzen seiner Mitarbeiter in Seattle.
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August 13, 2019 05:21 ET (09:21 GMT)
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